Ist Jesus auferstanden?

Alternative Erklärungsversuche scheitern

Verschiedene Alternativen

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Das historische Argument für die Auferstehung von Jesus Christus geht von Augenzeugenberichten aus frühester Zeit aus und sucht nach der besten Erklärung für eine Reihe von historischen Tatsachen. Es gibt viele Versuche, die Fakten zu erklären. Die beste Erklärung ist die tatsächliche, historische Auferstehung von Jesus Christus. Denn alternative Erklärungsversuche scheitern.

Erklärungen dürfen nicht ad-hoc, unvollständig oder widersprüchlich sein.

Es gab schon viele Bemühungen, alternative Erklärungen ohne eine übernatürliche Auferstehung zu finden. Um zu begründen, dass sie scheitern, muss gezeigt werden, dass sie entweder ad-hoc-Behauptungen sind, die Beweislage nicht erklären können oder sich in Widersprüche verstricken. Denn gute Erklärungen gehen von der empirischen Datenlage aus, erklären die Beweislage vollständig und sind kohärent und konsistent.

Dieser Schritt im historischen Argument für die Auferstehung von Jesus Christus ist sehr wichtig. Die Schwierigkeit dabei ist: Wir können nicht alle Alternativerklärungen kennen, egal ob sie mit oder ohne übernatürlichen Elementen auskommen. Theoretisch könnte es viele, viele mögliche Erklärungen geben, an die einfach noch niemand gedacht hat.

Die Mindestanforderungen an diese Theorien sind jedoch recht hoch:

  • Keine Ad-hoc Theorien:

Es sollte irgendeinen Anhaltspunkt dafür geben, den jeweiligen Erklärungsversuch zu vertreten. Theorien sollten nicht einfach beliebig sein, sondern ihren Anfang in einerm konkreten empirische Beleg haben. Das heißt, sie dürfen keine beliebigen ad-hoc-Theorien sein.

  • Keine Fakten auslassen:

Alternative Erklärungen müssen alle relevanten Fakten der Auferstehung berücksichtigen und erklären, nicht nur einige wenige.

  • Keine Widersprüche:

Erklärungsversuche dürfen sich selbst und anderen bekannten Fakten nicht widersprechen. Eine Alternative zur historischen  Auferstehung muss sich in die Geschichte und Kultur der Antike einfügen.

Alternative Erklärungsversuche, die scheitern

  • Legende

Ist das alles eine Legende? Nein, weil die ersten Berichte nur kurze Zeit später entstanden sind, viel zu kurz für Legendenbildung.

Außerdem waren die Berichte der Augenzeugen dezitiert nicht als Legende gemeint. Eine Legende erklärt auch nicht das leere Grab oder die Erfahrungen von Jakobus und Paulus.

  • Nicht wörtlich gemeint

Ist das alles nicht wörtlich gemeint? Nein, weil die Evangelien und die Briefe historische Fakten berichten und von einer jüdischen Auferstehung sprechen, die wörtlich gemeint war.

Diese Theorie gibt uns zusätzlich keine Erklärung für den Tod von Jesus, sein leeres Grab, die Berichte von tatsächlichen Begegnungen oder die Entstehung der neuen Weltanschauung und ihre positiven Auswirkungen.

  • Kein wirklicher Tod

Ist Jesus nicht wirklich gestorben? Nein, weil die Römer das Umbringen draufgehabt haben. Kreuzigung war maximale Bestrafung und Abschreckung für Rebellen gegen Rom, daher wurden die „Übeltäter“ dabei zu Tode gefoltert. Jesus ist also tatsächlich am Kreuz getötet worden.

Außerdem bleibt offen, was Jakobus und Paulus erlebten. Wie konnte die neue Weltanschauung entstehen, die Jesus nicht als schwerverletzten Invaliden nach der Folterung am Kreuz, sondern als Sieger über den Tod feierte?

  • Jemand anderer starb

Ist jemand anderer gestorben? Nein, weil es eine öffentliche Präsentation von Jesus gab und sogar seine Gegner ihn noch am Kreuz verhöhnt haben – Verwechslung ausgeschlossen! Falls jemand anderer gestorben ist, müsste an einer Stelle der Geschichte jemand gelogen haben: Jesus? Die Apostel und seine Jüngerinnen und Jünger? Oder gar Gott selbst? Das ist alles sehr unglaubwürdig.

Darüberhinaus bleibt offen, wie die Berichte vom Begräbnis entstanden und was Paulus und Jakobus erlebten.

  • Falsches Grab

War es das falsche Grab? Nein, weil die Behörden involviert waren und die Wachen das Grab versiegelt haben. Die Evangelien berichten, dass der Leichnam von Jesus in ein neues Felsengrab gelegt wurde. Das bedeutet, es gab vorher dort eine Baustelle. Baustellen sind für Anrainer immer eine Attraktion – das Grab war ihnen bekannt. Alle Evangelisten führen die Frauen namentlich an, von denen sie wissen, dass sie Augenzeuginnen waren. Die Jüngerinnen von Jesus haben also gesehen, wo das Grab war.

Die Grabverwechslung erklärt außerdem nicht, wie die Berichte von Begegnungen zustande gekommen sind und was Paulus und Jakobus erlebten. Dadurch konnte auch die neue Weltanschauung nicht entstehen und ihre Wirkung entfalten.

  • Körper gestohlen

Haben die Jünger oder sonst wer den Körper gestohlen? Nein, weil mit der Kreuzigung Jesus für alle erledigt war, sogar mit biblischer Begründung (Deuteronomium 21,23) und man ohnehin nichts mit toten Körpern anfangen hätte können. Nach seiner Gefangennahme liefen die Jünger voller Angst davon und mussten damit rechnen, dass sie als nächste einkassiert werden. (Mehr dazu hier: Haben die Jünger den Leichnam von Jesus gestohlen?)

Offen bleibt, was Jakobus und Paulus erlebten oder alle anderen, denen Jesus als Auferstandener begegnete. So konnte auch die neue Weltanschauung nicht entstehen, denn sie wurde nicht nur von einer kleinen Gruppe entwickelt.

  • Gelogen

Haben die Jünger gelogen? Nein, denn wozu hätten sie das tun sollen? Es hätte ihnen nichts gebracht außer Verfolgung, Ausgrenzung, Leid – wer würde wohl für so eine schädliche Lüge sein Leben lang dichthalten?

John Lennox fragt in Bezug auf den Apostel Johannes, der berühmt war für seine Liebe und Wahrhaftigkeit, und seinen Bruder (Apostelgeschichte 12,2):

„War Johannes also ein Mann, der zusehen würde, wie sein Bruder und andere für eine Lüge starben, die er selbst fabriziert hatte?“ (John Lennox, Gott im Fadenkreuz. Warum der Neue Atheismus nicht trifft, SCM Brockhaus, Witten 2013, 227.)

Die Lügentheorie bietet weder eine Erklärung für das leere Grab noch für die Erfahrungen der Gegner von Jesus, Paulus und Jakobus.

  • Halluzinationen

Haben die Jünger Halluzinationen gehabt? Nein, denn diese Art von Halluzinationen, die sich wie ein Schnupfen verbreiten, gibt es nicht. (Mehr dazu hier: Haben die Jünger halluziniert?)

Zusätzlich fehlen hier eine Erklärung für das leere Grab und die Erfahrung von Jakobus und Paulus.

  • Geisterbegegnung

Sind die Jünger einem Geist begegnet? Nicht alle Erklärungen müssen naturalistisch sein und die Menschen der Antike waren sicher offener für die Möglichkeit der Existenz von Geister. Aber die Jünger selbst haben das nicht so gesehen: sie berichten von einer echten Auferstehung und das bedeutet, Jesus hatte eine körperliche Präsenz. Anders als Gespenster, die üblicherweise ohne Füße schweben, konnten seine Füße berührt werden. Er aß sogar einen Fisch.

Dieser Erklärungsversuch scheitert aber auch daran, das leere Grab und die neue Weltanschauung zu erklären.

Die tatsächliche Auferstehung von Jesus ist der Erklärungsversuch, der nicht scheitert.

Die beste Erklärung ist diese: Jesus ist wahrhaftig auferstanden. Alternative Erklärungsversuche scheitern. Solange keine guten Alternativen begründet werden, sind wir jedoch berechtigterweise davon überzeugt, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Und das ist nicht nur historisch wahr. Die Auferstehung ist auch wirklich gut für uns.

Erklärungsversuche im Überblick

Alternative Erklärungsversuche der Auferstehung
MEHR

„Guard or no guard, no critic today believes that the disciples could have robbed the tomb and faked the resurrection. Rather the real value of Matthew’s story is the incidental — and for that reason all the more reliable — information that Jewish polemic never denied that the tomb was empty, but instead tried to explain it away. Thus the early opponents of the Christians themselves bear witness to the fact of the empty tomb.“ William Lane Craig, The Guard at the Tomb

Literatur, Quellen, Weiterführendes

Christian Bensel, https://www.begruendetglauben.at/category/historizitaet-der-sache-mit-jesus/

William Lane Craig, theo:logisch. Warum der christliche Glaube vernünftig ist, cvmd, Neuried bei München 2017, 203-250.

William Lane Craig, The Guard at the Tomb (https://www.reasonablefaith.org/writings/scholarly-writings/historical-jesus/the-guard-at-the-tomb).

Gary R. Habermas, Tracing Jesus’ Resurrection to Its Earliest Eyewitness Accounts, in: William Lane Craig and Chad Meister, eds., God is great, God is good: why belief in God is reasonable & responsible, InterVarsity Press, Downers Grove, Ill. 2009, pp. 202-216.

Gary R. Habermas, Explaining Away Jesus‘ Resurrection: The Recent Revival of Hallucination Theories (http://www.garyhabermas.com/articles/crj_explainingaway/crj_explainingaway.htm).

Gary R. Habermas, The Late Twentieth-Century Resurgence of Naturalistic Responses to Jesus‘ Resurrection (http://www.garyhabermas.com/articles/trinityjournal_latetwentieth/trinityjournal_latetwentieth.htm).

Videos:

Timo König, Akte Jesus: Die Augenzeugen im Kreuzverhör. Cold-Case Ermittler prüft Evangelien: Sagen ihre Schreiber die Wahrheit? https://www.erf.de/themen/glaube/akte-jesus-die-augenzeugen-im-kreuzverhoer/2803-542-6032 und 2 weitere Videos.

Jürgen Spieß, Fakt oder Fiktion? – Ein Historiker über die Auferstehung von Jesus Christus, https://www.begruendet-glauben.org/geschichte/spiess-fakt-oder-fiktion-ein-historiker-uber-die-auferstehung-von-jesus-christus/

Christian Bensel, OSTERN – Süße Fiktion oder handfeste Fakten? https://youtu.be/brrJ_bZ5Tnk

Christian Bensel, Wie kann ein Toter wieder leben? https://www.youtube.com/watch?v=8m90EXrc_Tw