Allgemein, The Secret und unsere mysteriöse Realität

Das tiefste Geheimnis der menschlichen Existenz

Das tiefste Geheimnis ist etwas, das ich mir nicht vorstellen kann.

Bild: Tayeb Mezahdia auf Pixabay.com

„You are reading this book right now. It‘s you that drew this into your life, …“ (179)
„Sie lesen gerade dieses Buch. Sie sind die Person, die das in Ihr Leben gezogen hat, …“ (179)

Wenn es ein Gesetz der Anziehung gibt, lesen Sie diese Worte jetzt, weil Sie sich tief in Ihrem Inneren reflektiert mit dem erfolgreichen Buch Das Geheimnis auseinandersetzen möchten. Was, wenn wir etwas brauchen, das wir uns gar nicht vorstellen können?

Manches an Das Geheimnis klang nicht harmonisch. Obwohl ich immer noch auf eine Antwort aus Rhonda Byrnes Büro auf diese Fragen warte, kann ich mir vorstellen, dass diese Disharmonien auf die eine oder andere Weise aus ihrer Weltsicht aufgelöst werden können. (Zu den Antworten aus ihrem Büro im Abschnitt Wohin mit meinen Fragen.)

Der beunruhigendste Gedanke beim Lesen und Nachdenken über Das Geheimnis war für mich aber diese Frage: Was wäre, wenn wir uns das tiefste Geheimnis menschlicher Existenz nicht einmal vorstellen können? Wenn wir uns das, was wir wirklich brauchen, deswegen auch nicht wünschen können? Wenn es etwas oder jemand ganz anderes ist als wir, geradezu transzendental?

Ist das alles oder gibt ein tieferes Geheimnis?

Was, wenn Dinge wie Autos, Millionen, Karriere oder Häuser völlig am Thema vorbeigehen?

Freunde, Geld, Karriere – wer könnte sich noch mehr wünschen? Das sind natürlich gute Dinge, aber was ist, wenn sie letztendlich nicht zufriedenstellen? Jean-Paul Sartre (oder war es Aldous Huxley?) soll einmal gesagt haben:

„Irgendwann kommt die Zeit, in der man sogar Shakespeare und Beethoven fragt: ‚Ist das alles, was es gibt?‘“

Einer der in Das Geheimnis zitierten Weisheitslehrer sagte einmal:

Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und damit sie es in Fülle haben. (Jesus im Johannesevangelium 10)

Die erstaunliche Behauptung ist, dass Fülle und Leben selbst in ihm verfügbar sind. Was ist, wenn dieser Lehrer Recht hat?

Unendliche Liebe und tiefe Erfüllung durch etwas Unvorstellbare

Bild: The Ujulala auf Pixabay.com

C.S. Lewis, der englische Literaturprofessor, stellt unsere mittelmäßigen Wünsche nach mehr vom immer Gleichen in Frage:

„Wir sind halbherzige Geschöpfe, die sich mit Alkohol, Sex und Karriere zufrieden geben, wo uns unendliche Freude angeboten wird – wie ein unwissendes Kind, das weiter im Elendsviertel seine Schlammkuchen backen will, weil es sich nicht vorstellen kann, was eine Einladung zu Ferien an der See bedeutet. Wir geben uns viel zu schnell zufrieden.“ (C.S. Lewis, Das Gewicht der Herrlichkeit, in: Der innere Ring, Brunnen Verlag, Basel 1982, 93-94.)

Lewis, ein ehemaliger Skeptiker und Atheist, erlebte eine Freude und Sehnsucht, die ihm tiefer schien als alles andere auf dieser Welt. Auf seiner Suche nach der Quelle dieser transzendenten Sehnsucht stieß Lewis auf den erwähnten Weisheitslehrer.

Diese Person wird in den alten Texten auch „Mysterium“ genannt (z.B. im Epheserbrief, Kapitel 3 oder im Kolosserbrief, Kapitel 1). Damit ist ein verborgenes Geheimnis, das ans Licht gekommen ist, gemeint.

Die historischen Aufzeichnung behaupten von ihm, dass er der transzendente Gott ist, der als Mensch in unsere Welt kam, um die gebrochene Harmonie des Kosmos wiederherzustellen und jeden Menschen einzuladen, daran teilzuhaben.

Das ist der Weg, wie wir werden, was wir sind. Das ist der Weg zur Heilung, der Weg, ein aktiver, kreativer, hoffnungsvoller und verantwortungsbewusster Erwachsener zu werden.

Das tiefste Geheimnis menschlicher Existenz können wir uns nicht einmal vorstellen. Es führt zu Harmonie, Großartigkeit, Bedeutung, Kreativität, Liebe, Dankbarkeit. Es gibt ein Geheimnis jenseits dieser Welt, außerhalb von mir. Dieses Geheimnis kann uns geben, was wir wirklich brauchen, und nicht nur das, was wir wollen.

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Mehr zu Lewis und seiner Sehnsucht nach mehr in diesem Vortrag von Dr. Fabian Grassl: Gottesahnung – C.S. Lewis und der Zauber der Apologetik

Unsere Sehnsucht nach mehr ist eine der Arten, wie Gott sich in der Welt zeigt.