Seine revolutionär gute Sicht auf die Welt, Weltanschauungen

Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel

Gottes Geschichte hat die ganze Welt im Klimawandel im Blick

Bild: Gottes Geschichte hat die ganze Welt im Klimawandel im Blick. Foto von NASA auf Unsplash.com

Der Jesus-Gott liebt unsere Welt, unsere Umwelt, unser Ökosystem. Denn das ist die Welt, von der Gottes Geschichte in der Bibel handelt. Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel ist auch die Geschichte, in der Jesus-Gläubige sich verorten. Das hat natürlich Auswirkungen auf ihr Verhalten im Klimawandel.

Wir leben alle in einer Geschichte

Alle Menschen blicken nach vorne und nach hinten auf ihre Geschichte. Der australische Theologe Brian Rosner schreibt in seinem Buch über persönliche Identität:

Ob wir wollen oder nicht, wir Menschen blicken instinktiv über unseren eigenen Bauchnabel hinaus, wenn wir herausfinden wollen, wer wir sind. Wir finden uns selbst nicht nur, wenn wir in uns hineinblicken, sondern auch, wenn wir auf Andere und auf unsere Lebensgeschichten blicken. … Wir blicken nach hinten und nach vorne auf unsere Lebensgeschichten. (Brian Rosner, 70-71)

Alister McGrath ist Professor für Wissenschaft und Religion in Oxford und Spezialist für C.S. Lewis. Er weist ebenfalls auf unsere narrative Identität hin:

Die Geschichte, in der wir zu sein glauben, bestimmt, was wir über uns selbst denken und folglich auch, wie wir leben. (Alister McGrath)

Wir sind alle aus Geschichten gemacht

Bild: S O C I A L . C U T auf Unsplash.com

Diese Geschichten sind nie nur reine Privaterzählungen – denn wir Menschen sind soziale Wesen:

Als soziale Tiere leben wir in geteilten Geschichten. (Brian Rosner, 119)

Wir haben narrative Identitäten – wir leben in geteilten Geschichten. Menschen, die dem Jesus-Gott vertrauen, versuchen immer mehr in seiner großer Geschichte zu leben.

Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel

Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel wird in der Bibel erzählt. Sie hat vier Eckpunkte: Schöpfung, Fall, Erlösung, Wiederherstellung.

1. Die Schöpfung: Gott, Menschen und die Welt in Harmonie.

Diese Welt gehört Gott. Gott ist der Verursacher von allem – auch der Umwelt. Daher gehört ihm auch alles. Das gilt auch für die Welt.

Dem Herrn gehört die ganze Erde mit allem, was darauf lebt. (Psalm 24,1)

Aus diesem Grund sind die Israeliten zum Beispiel nicht wirklich die Eigentümer ihres Landes. Gott erklärt ihnen:

Besitz an Grund und Boden darf nicht endgültig verkauft werden, weil das Land nicht euer, sondern mein Eigentum ist. Ihr lebt bei mir wie Fremde oder Gäste, denen das Land nur zur Nutzung überlassen ist. (Levitikus 25,23)

Kein Mensch besitzt letztlich irgendein Stück Erde. Denn die Welt gehört Gott.

Menschen haben Schöpfungsverantwortung. Gott gibt die Erde den Menschen:

Der Himmel gehört dem HERRN allein, doch die Erde hat er den Menschen gegeben. (Psalm 115,16).

Er gibt sie ihnen nicht zum Besitzen, sondern zum Verwalten. Gott macht klar, dass wir Menschen für alle Spezies verantwortlich sind:

Du hast ihn zum Herrscher gemacht über deine Geschöpfe, alles hast du ihm unterstellt: die Schafe, Ziegen und Rinder, die Wildtiere in Feld und Wald, die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser, die kleinen und die großen, alles, was die Meere durchzieht. (Psalm 8,7-9).

Dieses Herrschen ist keine Ausbeutung, sondern hat das Ziel, alles zu bewahren und zur Entwicklung zu bringen.

2. Der Sündenfall ändert alles, auch die Welt.

Menschen verlieren ihre Beziehung zu Gott, zueinander und zur Schöpfung. Das hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf unsere Umwelt. Aber es hat eben auch diese Auswirkungen:

Die gute Erde und ihre Geschöpfe stehen nun unter einem Fluch. Die Schöpfung welkt (Jesaja 24,5-6) und stöhnt (Römer 8,19 und 22):

Entweiht liegt die Erde unter ihren Bewohnern, / denn sie haben Gottes Gesetz übertreten, / seine Ordnungen missachtet und den ewigen Bund ungültig gemacht.
Darum frisst ein Fluch die Erde, / und die Bewohner büßen für ihre Schuld. / Sie schwinden dahin, von Glut verzehrt. / Von den Menschen bleibt nur ein winziger Rest. / Es vertrocknet der Most, der Weinstock verwelkt, / und die einst so Fröhlichen seufzen jetzt. (Jesaja 24,5-6, NeÜ)

Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Kinder Gottes vor aller Augen in dieser Herrlichkeit offenbar werden. … Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt noch stöhnt und in Wehen liegt wie eine Frau bei der Geburt. (Römer 8,19 und 22)

Nicht nur Menschen sehnen sich nach Verwandlung und damit nach Gott, auch die Natur selbst tut es. Dieses Stöhnen und Verwelken der Natur haben Menschen in den letzten Jahren verstärkt und damit besonders für die Ärmsten viel Leid verursacht.

Gottes Geschichte in einer Welt des Klimawandels, die verwelkt

Bild: Matt Palmer auf Unsplash.com

Verbannt von Gott, miteinander verfeindet, vergrößert menschlicher Egoismus die Probleme unserer Gegenwart. Prof. John Hodges war stellvertretender Direktor der FAO. Er analysiert unsere Lage so:

„Siebzig Jahre materiellen Wohlstands weckten Erwartungen an Freiheit als ein Recht. Aber wir haben die entsprechenden Werte wie Verantwortung, Vertrauen, Transparenz, Wahrheit, Bescheidenheit und die gerechte Aufteilung bescheidener und nachhaltiger Gewinne vernachlässigt. Jetzt muss man blind sein, um das entsetzliche Ergebnis nicht zu erkennen: wachsende Armut, Hunger, Inflation, finanzielle Unsicherheit, epidemische Krankheiten, klimatische Extreme, steigender Meeresspiegel, Überschwemmungen, Umweltkatastrophen, schwerer Krieg mit dem Albtraum der Atom-, Bio- und Chemiewaffen Waffen – alles deutet auf ein neues Ausmaß von globaler Verwirrung und Leid hin. Wir stehen an einem historischen Wendepunkt. … Das Paradox ist, dass egozentrisches Verhalten diese Probleme verursacht hat und nun möglicherweise Lösungen blockiert.“ (John Hodges, 2023)

3. Die Erlösung gilt auch für die Welt.

Gott hat seine Welt und  uns Menschen nicht aufgegeben. Er setzt einen Plan um, der die zerstörten Beziehungen wieder heilt. Dazu ist er Mensch geworden und am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. (Mehr dazu hier.) Menschen, die sich dafür öffnen, werden verändert und von seiner Liebe geprägt.

Gottes Plan ist zum Wohl der Menschen. Denn es geht darin um Liebe zu Gott und allen Mitmenschen:

Jesus antwortete: ›Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‹ 38 Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Aber gleich wichtig ist ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‹ (Matthäus 22,37-39)

Gottes Plan bezieht auch die Schöpfung mit ein. In einer frühen Phase des Plans verspricht Gott:

Von jetzt an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (Genesis 8,22)

Und am Ende steht als große Vision die Verwandlung von allem durch Christus:

Durch ihn wollte Gott alles versöhnen und zu neuer, heilvoller Einheit verbinden. (Kolosser1,20).

Menschen, die den Jesus-Gott lieben, fördern und schützen Mensch und Natur. Diese Haltung erwartet Gott zum Beispiel ganz deutlich in Texten des Alten Testaments:

Sechs Jahre lang sollst du dein Land bearbeiten und den Ertrag ernten, den es dir bringt. Aber im siebten Jahr lass es brachliegen. Was dann von selbst wächst, sollen die Armen essen, den Rest überlass dem Wild. Ebenso sollst du es mit deinen Weingärten und Ölbäumen halten. (Exodus 23,10-11)

Hungrige Menschen auf der Reise dürfen Vögel essen. Aber nur nachhaltig, nicht so, dass keine künftigen Generationen möglich sind:

Wenn du unterwegs auf einem Baum oder auf der Erde ein Vogelnest findest, in dem eine Vogelmutter über ihren Eiern oder Jungen sitzt, dann darfst du die Mutter nicht von den Jungen wegfangen. Die Jungen kannst du fangen, aber lass die Mutter fliegen. Dann wird es dir gut gehen und du wirst lange leben. (Deuteronomium 22,6-7, siehe auch 20,19-20)

Tierwohl wird immer wieder zum Thema:

Ein guter Mensch kümmert sich um das Wohl seiner Tiere; ein böser hat kein Herz für sie. (Sprüche 12,10, siehe auch 27,23)

Der Theologe John Stott bringt es so auf den Punkt:

„Gott möchte, dass unsere Fürsorge für die Schöpfung unsere Liebe zum Schöpfer widerspiegelt.“ (John Stott)

Der Plan Gottes zur Erlösung hat seinen Dreh- und Angelpunkt bei Jesus Christus. Menschen, die ihm vertrauen, übernehmen seine Werte. Diese Werte sind von Liebe zu Gott und Liebe für Menschen und Tiere und Pflanzen geprägt. Das hat auch gute Auswirkungen auf die Schöpfung.

In Gottes Geschichte kommt am Ende eine neue Welt.

In Gottes Geschichte kommt am Ende eine neue Welt. Foto von Alan Rodriguez auf Unsplash.com

4. Die Wiederherstellung betrifft auch die Welt.

Jesus verspricht, dass er wiederkommt und Gericht über das Böse zu halten und die Schöpfung zu erneuern.

Jesus antwortete: Ich versichere euch: Wenn Gott die Welt erneuert und der Menschensohn auf seinem Herrscherthron Platz nimmt, dann werdet auch ihr, die ihr mir gefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und über die zwölf Stämme Israels Gericht halten. (Matthäus 19,28)

In diesem Gericht geht es explizit auch um unseren Umgang mit der Erde. Falsche Verwaltung wird gerichtet (siehe Lk 12,45-47):

… Nun ist die Zeit der Bestrafung gekommen für alle, die die Erde zugrunde richten: Jetzt werden sie selbst zugrunde gerichtet. (Offenbarung 11,18).

Gläubige erwarten eine Neue Erde:

Gott hat uns einen neuen Himmel und eine neue Erde versprochen. Dort wird es kein Unrecht mehr geben, weil Gottes Wille regiert. Auf diese neue Welt warten wir. (2.Petrus 3,13).

Christen verorten sich in Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel. Diese große Geschichte handelt immer auch von der Welt – der Umwelt. Jesus liebt unsere Umwelt! Daher haben Jesus-Gläubige eine durchdachte Haltung, die ihre Verhalten im Klimawandel prägt.

Mehr zu Gottes Geschichte mit einer Welt im Klimawandel:
Literatur
  • Christen und der Klimawandel, 9-teilige Reihe kurzer Videos mit Klimaforscherin Katherine Hayhoe, https://tearfund.de/christen-und-klimawandel/.
  • Dena Burne, Rich Clarkson, A Christian Look At The Environment. Five Bible Studies. John Ray Initiative 2023. jri.org.uk. https://jri.org.uk/a-christian-look-at-the-environment-bible-studies/.
  • Matthias Clausen, Das Klima schützen. Oh Gott, sind wir unverbesserlich? in: ders. Warum ich trotzdem Christ bin. Ehrlich zweifeln, gerne glauben. Brunnen, Gießen 2021, 97-118.
  • Alexander Fink, Letzte Generation: Machen wir die Erde kaputt? (Vortrag auf der Begründet Glauben Konferenz Wien 2023 (anhören unter https://www.begruendetglauben.at/konferenz/).
  • John Hodges, Hodges Highlight 2023. (Brief an Freunde. Prof John Hodges ist ehemaliger Vizedirektor der FAO.)
  • Martin und Margot Hodson, Cherishing the Earth, Monarch, Oxford 2008.
  • John Stott, „Creation Care“, in: The Radical Disciple, IVP, Nottinham 2010, 55-65.
Weltanschauung und Narrative

James Sire bietet eine Definition von Weltanschauung, die einen Zusammenhang zu Geschichten herstellt. Er weist darauf hin, dass Weltanschauungen nicht nur als Listen von Überzeugungen, sondern auch als Geschichten ausgedrückt werden können:

„Eine Weltanschauung ist eine hingegebene/engagierte Festlegung, eine grundlegende Ausrichtung des Herzens, die als Geschichte oder als Menge von Überzeugungen (Annahmen, die wahr, teilweise wahr oder gänzlich falsch sein können) ausgedrückt werden kann, die wir (bewusst oder unbewusst, konsistent oder inkonsistent) haben, die von den grundlegenden Gegebenheit der Realität handelt und die uns die Grundlagen liefert, auf denen wir leben, weben und sind.“
„A worldview is a commitment, a fundamental orientation of the heart, that can be expressed as a story or in a set of presuppositions (assumptions which may be true, partially true or entirely false) which we hold (consciously or subconsciously, consistently or inconsistently) about the basic constitution of reality, and that provides the foundations on which we live and move and have our being. “  (James W. Sire, The Universe Next Door. A Basic Worldview Catalog, 5. Auflage, Downers Grove (IVP) 2009, 20. Sire verwendet dieselbe Definition in James W. Sire, Naming the Elephant. Worldview as a concept, Downers Grove (IVP) 2004, 122.)

Die Aussage über Narrative ist eine Neuerung in der fünften Auflage und trägt dem Umstand Rechnung, dass wir nicht immer Listen von Präpositionen aufzählen könnten oder haben – aber wir könnten Geschichten erzählen. Denn wir Menschen sind  auch „homo narrans“ (Kurt Ranke) – erzählende Menschen und „homo narratus“ (z.B. Brian Rosner 2022, 78)- erzählte Menschen.

„Herrschen“ in der Bibel

Natürlich kann falsch geherrscht werden. Gottes Plan war es aber, dass Menschen ihre Verantwortung zum Wohl der anderen ausführen. Sie sollen nicht nur den Garten bebauen und bewahren (Gen 2,15) sondern sich auch um Schwache kümmern. Das wird z.B. klar in Psalm 72. Dort herrscht der ideale König:

Unter seiner Regierung blühe das Recht und der Wohlstand wachse, bis es keinen Mond mehr gibt! Seine Herrschaft reiche von Meer zu Meer, vom Eufratstrom bis zu den Enden der Erde! (Psalm 72,7-8)

Aber was tut er? Wie herrscht er?

Er rettet die Bedürftigen, die zu ihm schreien, die Entrechteten, die keinen Helfer haben. Er kümmert sich um die Schwachen und Armen und sorgt dafür, dass sie am Leben bleiben. Er befreit sie von Gewalt und Unterdrückung, denn vor ihm hat ihr Leben einen Wert. (Psalm 72,12-14)

Gottes Ideal von Herrschen – der ursprüngliche Auftrag an die Menschen – war keine Ausbeutung, Unterdrückung oder Zerstörung. Im Gegenteil!

Englische Originalzitate

„Like it or not, we humans instinctively look beyond our own navals when trying to figure out who we are. We find ourselves not only by looking invwardly but also by looking to others and at our life stories. … We look backward and forward to our life stories.“ (Brian Rosner: How to Find Yourself: Why Looking Inward Is Not the Answer, Wheaton (Ill.): Crossway 2022, 70-71)

 

„The story we believe we are in determines what we think about ourselves and consequently how we live.“ (Deep Magic, Dragons and Talking Mice: How Reading C.S. Lewis can change your life, Hodder & Stoughton, London 2014, 47, zit. n.  Rosner 2022, 117.)

 

„Being social animals, we live in shared stories.“ (Rosner 2022, 119)

 

„God intends … our care of the creation to reflect our love for the Creator.“ (John Stott, Vorwort von Wright, Mission of God, 2008, zit. n. John Stott,  The Radical Disciple, IVP, Nottinham 2010, 65)