Ist Jesus auferstanden?

Haben die Jünger den Leichnam von Jesus gestohlen?

Der Transport fällt auf! Foto von Diego Corona auf Unsplash.com

Das historische Argument für die Auferstehung von Jesus Christus geht von Augenzeugenberichten aus frühester Zeit aus und sucht nach der besten Erklärung für eine Reihe von historischen Tatsachen. Es gibt viele Versuche, die Fakten zu erklären. Die beste Erklärung ist die tatsächliche, historische Auferstehung von Jesus Christus. Denn alternative Erklärungsversuche scheitern. Dazu gehört die Theorie, dass die Jünger den Leichnam von Jesus gestohlen hätten.

Grabraub – haben die Jünger den Leichnam von Jesus gestohlen?

Wenn das so war, dann fragt sich: Haben sie das alle gemeinsam gemacht? Wenn nur ein „Kernteam“ beteiligt war, wie konnten sie die anderen überzeugen, dass Jesus den Tod besiegt hat? Dass er nicht nur im Jenseits, sondern körperlich auferstanden war?

Weswegen hätten sie den Leichnam stehlen sollen? Mit toten Körpern konnte man in Jerusalem des ersten Jahrhunderts nichts anfangen. Ging es ihnen um seine Bewegung, seine Lehre? Welches Motiv hätten sie im Licht von 5. Mose 21,23, wo ihre heilige Schrift ihnen sagte, dass Jesus ein Versager war, haben können? Damit waren Jesus und seine Lehre erledigt.

Nach seiner Gefangennahme liefen die Jünger voller Angst davon und mussten damit rechnen, dass sie als nächste von den Behörden bestraft werden. Keine andere Messiasbewegung konnte sich nach dem Tod ihres Anführers halten. Denn nicht nur der falsche Messias, auch seine Anhänger waren eine Gefahr für den Status Quo.

Die Wache am Grab austricksen?

Matthäus berichtet in seinem Evangelium, dass das Grab von einer Wache gesichert wurde:

62 Am nächsten Tag – es war der Sabbat – kamen die führenden Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus 63 und sagten: »Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Schwindler, als er noch lebte, behauptet hat: ›Nach drei Tagen werde ich vom Tod auferweckt werden.‹ 64 Gib deshalb Anweisung, das Grab bis zum dritten Tag zu bewachen! Sonst könnten seine Jünger kommen, die Leiche stehlen und dann dem Volk erzählen: ›Er ist vom Tod auferweckt worden.‹ Dieser letzte Betrug wäre dann noch schlimmer als alles andere vorher.« 65 »Da habt ihr eine Wache«, sagte Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.« 66 Sie gingen also zum Grab und versiegelten den Stein, der den Eingang zur Grabkammer verschloss. Die Wache half ihnen dabei und blieb am Grab zurück.

11 Während die Frauen noch auf dem Weg waren, liefen einige von den Wächtern in die Stadt und meldeten den führenden Priestern, was geschehen war. 12 Diese fassten zusammen mit den Ratsältesten einen Beschluss: Sie gaben den Soldaten viel Geld 13 und schärften ihnen ein: »Erzählt allen: ›In der Nacht, während wir schliefen, sind seine Jünger gekommen und haben den Toten gestohlen.‹ 14 Wenn der Statthalter von der Geschichte erfährt, werden wir mit ihm sprechen. Ihr habt nichts zu befürchten!« 15 Die Wächter nahmen das Geld und taten, wie man sie gelehrt hatte. So kam diese Geschichte auf und wird bei den Juden bis heute weitererzählt. … (Matthäus 27-28)

Wurde das alles nur von Christen erfunden? Wenn Matthäus oder andere Christen diesen Bericht erfunden hätten um die Auferstehung plausibel zu machen dann hätten sie ihre Aufgabe sehr schlecht gelöst.  Denn die Jünger hätten ja in der Zeit zwischen Freitagabend und Samstagmorgen den Leichnam stehlen können.

Das Petrusevangelium (aus dem 2. Jahrhundert) macht vor, wie so etwas besser gemacht werden könnte: Die Hohenpriester und Ältesten gehen zusammen mit den römischen Wachen am Freitagabend zum Grab und Rollen den Stein vors Grab. Sie versiegeln es sieben Mal und lassen die Wachen ab dann dort. Bei der Auferstehung wird Jesus selbst zusammen mit Engeln dabei beobachtet, wie er das Grab verlässt. So würde eine erfundene Beweisgeschichte funktionieren. Die kanonischen Evangelien berichten hier viel nüchterner und zuverlässiger.

Daher ist der Bericht von Matthäus glaubwürdig.

William Lane Craig bemerkt dazu:

„Wache oder keine Wache (am Grab), kein Kritiker glaubt heute, dass die Jünger Grabraub begangen hätten und die Auferstehung vorgetäuscht hätten. Der wahre Wert der Geschichte von Matthäus (über die Wachen an Grab) ist eher zufällig – und daher verlässlicher – nämlich die Information, dass jüdische Polemik nie versuchte, das leere Grab zu bestreiten, sondern es wegzuerklären. Daher bezeugen die frühen Gegner der Christen selbst, dass das Grab tatsächlich leer war.“ (William Lane Craig, The Guard at the Tomb)

Die schädliche Lüge bis zum bitteren Ende verbreiten?

Wenn die Jünger wirklich den Leichnam gestohlen hätten, wie ging es dann weiter? Sie erzählten überall, dass Jesus wahrhaftig vom Tod auferstanden ist. Dass eine neue Zeit mit ihm angebrochen ist. Dass die alte religiöse Ordnung vorbei ist. Dass Jesus – nicht der Cäsar – Herr ist. Dass er jede Entbehrung und jedes Leid wert ist.

Sie selbst hätten dann, nach allem was wir aus der frühen Kirche wissen, für diese Lüge gelebt und gelitten. Wie konnten sie ein Leben lang dicht halten?

Der Apostel Johannes war berühmt für seine Liebe und Wahrhaftigkeit. John Lennox fragt in Bezug auf Johannes und seinen Bruder, der von Herodes umgebracht wurde (Apostelgeschichte 12,2):

„War Johannes also ein Mann, der zusehen würde, wie sein Bruder und andere für eine Lüge starben, die er selbst fabriziert hatte?“ (John Lennox, Gott im Fadenkreuz. Warum der Neue Atheismus nicht trifft, SCM Brockhaus, Witten 2013, 227.)

Offene Fragen für die Diebstahlstheorie

Offen bleibt, was Jakobus und Paulus erlebten. Sie waren Jesus gegenüber kritisch und feindlich. Was hat sie überzeugt, selbst Leid und Entbehrung auf sich zu nehmen und Jesus nachzufolgen? Was erlebten die vielen anderen, die von Begegnungen mit Jesus berichteten? Wie konnte unter diesen Umständen eine neue Weltanschauung mit Jesus als Herrn über alles immer mehr um sich greifen?

Diese Alternative scheitert daran, dass die Jünger kein Motiv hatten, dass sie hartnäckig an ihrer Lüge festhalten hätten müssen, und dass sie zu wenige historische Fakten erklärt. Wir brauchen eine andere Erklärung.

Die Jünger haben den Leichnam von Jesus nicht gestohlen.

Mehr

„Guard or no guard, no critic today believes that the disciples could have robbed the tomb and faked the resurrection. Rather the real value of Matthew’s story is the incidental — and for that reason all the more reliable — information that Jewish polemic never denied that the tomb was empty, but instead tried to explain it away. Thus the early opponents of the Christians themselves bear witness to the fact of the empty tomb.“ William Lane Craig, The Guard at the Tomb, https://www.reasonablefaith.org/writings/scholarly-writings/historical-jesus/the-guard-at-the-tomb

John Lennox, Gott im Fadenkreuz. Warum der Neue Atheismus nicht trifft, SCM Brockhaus, Witten 2013

William Lane Craig, The Guard at the Tomb (https://www.reasonablefaith.org/writings/scholarly-writings/historical-jesus/the-guard-at-the-tomb).

Gary R. Habermas, Tracing Jesus’ Resurrection to Its Earliest Eyewitness Accounts, in: William Lane Craig and Chad Meister, eds., God is great, God is good: why belief in God is reasonable & responsible, InterVarsity Press, Downers Grove, Ill. 2009, pp. 202-216.

Gary R. Habermas, Explaining Away Jesus‘ Resurrection: The Recent Revival of Hallucination Theories (http://www.garyhabermas.com/articles/crj_explainingaway/crj_explainingaway.htm).

Gary R. Habermas, The Late Twentieth-Century Resurgence of Naturalistic Responses to Jesus‘ Resurrection (http://www.garyhabermas.com/articles/trinityjournal_latetwentieth/trinityjournal_latetwentieth.htm).

Videos:

Timo König, Akte Jesus: Die Augenzeugen im Kreuzverhör. Cold-Case Ermittler prüft Evangelien: Sagen ihre Schreiber die Wahrheit? https://www.erf.de/themen/glaube/akte-jesus-die-augenzeugen-im-kreuzverhoer/2803-542-6032 und 2 weitere Videos.

Jürgen Spieß, Fakt oder Fiktion? – Ein Historiker über die Auferstehung von Jesus Christus, https://www.begruendet-glauben.org/geschichte/spiess-fakt-oder-fiktion-ein-historiker-uber-die-auferstehung-von-jesus-christus/