„Wie gehen wir mit der Welt um?“ Eine brennende Frage in Zeiten des Klimawandels! Gläubige können ihr nicht ausweichen. Nicht nur, weil sie immer wieder gestellt wird. Sondern auch wegen Jesus Christus. Denn Jesus liebt unsere Umwelt.
Für Jesus war diese Welt wertvoll
Unsere Welt war für Jesus so wertvoll, dass er selbst in unsere Geschichte eingestiegen ist. Er wurde ein echter Mensch.
Jesus hatte nicht nur einen Sinn für Ästhetik. Jesus hat darüber gesprochen, dass wir die Welt beobachten sollen und davon lernen:
Schaut euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln auch nichts in Scheunen. Doch euer Vater im Himmel ernährt sie. … Seht euch die Wiesenblumen an, … (Jesus in Matthäus 6,26 und 28, NeÜ)
Er hat sogar übers Wetter geredet – aber das war kein Smalltalk:
Aber Jesus antwortete ihnen: »Wenn der Abendhimmel rot ist, dann sagt ihr: ›Morgen gibt es schönes Wetter.‹ Und wenn der Morgenhimmel rot und trübe ist, sagt ihr: ›Heute gibt es Sturm.‹ Ihr könnt also das Aussehen des Himmels beurteilen und schließt daraus, wie das Wetter wird. Warum versteht ihr dann nicht auch, was die Ereignisse dieser Zeit ankündigen? (Jesus in Matthäus 16,2-3)
Diese Wertschätzung für die Umwelt, Tiere, Pflanzen und Naturphänomene und die Aufforderung, genau hinzusehen und Nachzudenken, war einer der Auslöser für Naturwissenschaft und Umweltschutz.
In nur einem Kapitel des Lukasevangeliums spricht Jesus von
- einem Feigenbaum, der in einem Weinberg noch eine Chance bekommt (13,6-9);
- Ochsen und Eseln, die zu trinken bekommen (13,15);
- einenem Senfkorn in einem Garten, das zur Heimat für Vögel wird (13,19);
- Sauerteig, also Milchsäurebakterien und Hefen, die eine unwiderstehliche Wirkung hat (13,21);
- einer Henne, die ihre Küken schützend unter ihre Flügel nimmt (13,34).

Bild: Küken. Von Karim Manjra auf Unsplash.com
Damit beschreibt er Gottes Geduld, Liebe, Kraft, Regierung und Fürsorge. Er drückt aber auch seine Nähe und Vertrautheit mit seinen Geschöpfen aus. Wenn sie ihm nichts bedeutet hätten, hätte er andere Worte gefunden. Aber Jesus liebt unsere Umwelt.
Wie oft wollte ich deine Bewohner um mich scharen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt! (Jesus in Matthäus 23,37)
Der Jesus-Gott liebt unsere Umwelt
Gott liebt jeden Aspekt seiner Schöpfung. Der anglikanische Theologe John Stott (1921-2011) schrieb 1984 in „Issues Facing Christians Today“:
„Daß Gott weiterhin im Besitz der Erde ist und daß er sie wie auch das ganze All liebevoll umsorgt, bezeugt die Schrift an vielen Stellen. Wir sahen bereits, daß in Psalm 24,1 steht: »Die Erde ist des Herrn.« Das schließt alle Lebewesen ein, die die Erde bewohnen: »Denn alles Wild im Walde ist mein und die Tiere auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel auf den Bergen; und was sich regt auf dem Felde ist mein« (Ps. 50,10.11). In der Bergpredigt dehnt Jesus die Herrschaft Gottes auf alle Geschöpfe aus, vom größten bis zum kleinsten: Einerseits läßt Gott »seine« Sonne aufgehen (sie gehört ihm also), andererseits ernährt er die Vögel und kleidet die Lilien und das Gras auf dem Feld (Matt. 5,45; 6,26.28.30). Also trägt Gott die ganze Schöpfung; er hat sie zwar uns anvertraut, doch hat er sich nie von seiner Verantwortung für sie losgesagt.“ (John Stott, Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit, Band 2 … im globalen Bereich, Francke, Marburg 1987, engl. Original 1984, Seite 58)
Gott liebt die wilden Tiere, die er gemacht hat und weiterhin versorgt:
Treibst du der Löwin ihre Beute zu? Stillst du die heiße Gier der jungen Löwen, wenn sie sich in den Höhlen niederkauern, in dichten Büschen auf der Lauer liegen? Wer ist es, der den Raben Futter gibt, wenn ihre Jungen nichts zu fressen finden und mir laut schreiend ihren Hunger klagen? (Hiob 38,39- 41)
Zusätzlich erwähnt Gott noch Gämsen, Wildesel, Wildstier, Straußenvögel, Pferde, Falken und Adler voller Stolz (Hiob 39).
Aber auch Kühe sind für ihn wertvoll. Als sein Prophet Jona sich darüber ärgert, dass Gott die große, feindliche Stadt Ninive verschont, beendet Gott seine Antwort nicht nur mit einem Hinweis die Menschen in der Stadt:
Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive leidtun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh? (Jona 4,11)
Das Buch, das die berühmte Geschichte von Jona erzählt, hört also mit Kühen auf. Gott liebt sie.
Wir gehen wir mit der Welt um?
Der Theologe Chris Wright staunt über Gläubige, die die Einstellung von Jesus zur Umwelt nicht teilen:
„Es erscheint mir völlig unerklärlich, dass es einige Christen gibt, die behaupten, Gott zu lieben und anzubeten, Jünger Jesu zu sein, sich aber dennoch nicht um die Erde kümmern, die sein Eigentumszeichen trägt. Der Missbrauch der Erde ist ihnen egal, und durch ihren verschwenderischen und überkonsumierenden Lebensstil sind sie tatsächlich daran beteiligt.“
Warum ist das unerklärlich? Weil es überhaupt nicht mit der Geschichte Gottes zusammenpasst! Christen verorten sich in Gottes Geschichte mit der Welt.
Daher haben Jesus-Gläubige eine durchdachte Haltung, die ihre Verhalten im Klimawandel prägt. Diese Haltung spiegelt die Haltung von Jesus wieder. Denn Jesus liebt unsere Umwelt!
Mehr zu Jesus liebt unsere Umwelt:
Literatur
- Christen und der Klimawandel, 9-teilige Reihe kurzer Videos mit Klimaforscherin Katherine Hayhoe, https://tearfund.de/christen-und-klimawandel/.
- Dena Burne, Rich Clarkson, A Christian Look At The Environment. Five Bible Studies. John Ray Initiative 2023. jri.org.uk. https://jri.org.uk/a-christian-look-at-the-environment-bible-studies/.
- Matthias Clausen, Das Klima schützen. Oh Gott, sind wir unverbesserlich? in: ders. Warum ich trotzdem Christ bin. Ehrlich zweifeln, gerne glauben. Brunnen, Gießen 2021, 97-118.
- Martin und Margot Hodson, Cherishing the Earth, Monarch, Oxford 2008.
- John Stott, Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit, Band 2 … im globalen Bereich, Francke, Marburg 1987.
- John Stott, „Creation Care“, in: The Radical Disciple, IVP, Nottinham 2010, 55-65.
Englisches Originalzitat
„It seems quite inexplicable to me that there are some Christians who claim to love and worship God, to be disciples- of Jesus, and yet have no concern for the earth that bears his stamp of ownership. They do not care about the abuse of the earth and indeed, by their wasteful and over-consumptive life-styles, they collude in it.“ (Chris Wright, The Mission of God, IVP 2008, zit. n. John Stott, The Radical Disciple, IVP 2010, 65).