Welche Weltanschauung passt zur Wissenschaft?

Nachschauen und Nachdenken führen zur Wahrheit

Nachschauen und gemeinsam Nachdenken hilft.

Bild: National Cancer Institute auf Unsplash.com

Empirie und Theorie sind zwei wichtige Elemente in der Wissenschaft. Nachschauen und Nachdenken führen zur Wahrheit. Das kommt uns „normal“ vor: Wir können die Welt durch Nachschauen und Nachdenken erkennen. Das haben aber nicht alle Menschen so gesehen.

Ist Nachschauen (Empirie) unwesentlich?

Für manche Weltanschauungen ist das Nachschauen unerheblich. Materie ist unerheblich. Die wesentliche Realität ist Geist. Daher ist die Reise zur Wahrheit innerlich: Nachdenken, Theorien formulieren, Logik oder Meditation führen zum Ziel. Viele griechische Philosophen dachten so. Auch in vielen monistischen Weltbildern ist die Materie nicht so wichtig. Deswegen ist auch manchmal keine Rede mehr von „Nach-denken“. „Vor-denken“ ist angesagt, so gestalten wir angeblich die Wirklichkeit. Rhonda Byrne hat das in ihrem Weltbestseller “The Secret” so formuliert:

„Denk daran, Gedanken sind die ersten Ursachen von allem und der Rest sind nur die Auswirkungen dieser Gedanken“ (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 59)

„Die äußerliche Welt ist die Welt der Auswirkungen, sie ist nur das Resultat von Gedanken.“ (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 110)

„Deine Fähigkeit zu denken ist unbegrenzt, und ebenso unbegrenzt sind die Dinge, die Du ins Dasein denken kannst.“ (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 148)

Ist Nachdenken (Theorie) unwesentlich?

Für manche Weltanschauungen ist das Nachdenken zweitrangig und problematisch. Die wesentliche Realität ist Materie. Kreative Gedanken über abstrakte oder allgemeine Zusammenhänge sind unsichtbar. Liebe ist unsichtbar. Ethik ist unsichtbar. Solche unsichtbare Realitäten sind unerheblich, falls es sie überhaupt gibt. Der Biologe Richard Dawkins drückt dieses Weltbild so aus:

Unser Universum ist eines der blinden physikalischen Kräfte und genetischen Replikation… es gibt keine Gestaltung, keinen Zweck, kein Gut, kein Böse. Nichts als blinde, erbarmungslose Gleichgültigkeit. DNA weiß nichts und kümmert sich nichts. DNA ist einfach. Und wir tanzen nach ihrer Pfeife.

Nachschauen und Nachdenken sind beide wichtig

Wieso denken wir, dass Nachschauen und Nachdenken beide wichtig sind? Nachschauen und Nachdenken führen zur Wahrheit. Wieso kommt uns das normal vor? Unsere Weltanschauung ist stark geprägt vom Weltbild der Bibel – auch wenn wir das manchmal nicht wissen.

Nachschauen ist nötig

Die alten Hebräer stellten sich den Schöpfer als absolut frei vor:

Denn alles, was er will, das tut er auch, im Himmel und auf der Erde, auf den Meeren und in allen Tiefen. (Psalm 135,6)

Gott hätte die Welt auch komplett anders gestalten können. Bloßes Nachdenken reicht nicht! Man muss (im Gegensatz zum griechischen Weltbild oder zu vielen monistischen Weltbildern) nachschauen!

Bild: National Cancer Institute auf Unsplash.com

Gemeinsam nachschauen ist gut

Darüber hinaus ist laut Bibel unsere Beziehung zu uns und unserer Welt gestört. Wir brauchen deswegen einander, um der Realität durch Empirie näher zu kommen. Professor Peter Harrison, Wissenschaftshistoriker in Oxford und Australien, erklärt den Zusammenhang zwischen moderner Naturwissenschaft und der christlichen Lehre vom gefallenen Menschen so:

„Im 17. Jahrhundert sagen die Menschen, dass die Beeinträchtigungen des menschlichen Geistes teilweise durch gemeinschaftliche wissenschaftliche Praktiken überwunden werden können . . .“ (Peter Harrison, http://publicchristianity.org/Videos/bible_and_science.html )

Das Weltbild der Bibel verlangt nach empirischer Forschung.

Nachdenken ist nötig

Trotzdem müssen wir nachdenken. Die Bibel ist voller Aufforderungen hinzusehen, sich zu erinnern, Schlüsse zu ziehen.

Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran. (Psalm 111,2)

Sieh dir die Ameise an, … damit du weise wirst! (Sprüche 6,6)

Psalm 19 spricht davon, dass die Natur eine Botschaft von Gott kommuniziert:

Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk. (Psalm 19,2)

Wenn Menschen die Natur betrachten, wenn sie ihre Botschaft verstehen wollen, wenn sie erkennen wollen, wie die Himmel die Herrlichkeit Gottes verkünden – dann müssen sie ihr Gehirn einschalten.

Nachdenken ist zielführend

Weil der Schöpfer die Welt so geschaffen hat und weil derselbe Schöpfer den Menschen geschaffen hat, macht es Sinn, unsere Vernunft zu gebrauchen.

So sah es auch Johannes Kepler:

„Die Geometrie ist einzig und ewig, ein Widerschein aus dem Geiste Gottes. Dass die Menschen an ihr teilhaben, ist mit eine Ursache dafür, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist.“ – (Dissertatio cum Nuntio Siderio, zit. n. M. Caspar: J. K. (1995), S. 106, http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kepler)

Theorie und Empirie – Nachdenken und Nachschauen: Beides ist wichtig um die Realität zu verstehen. Und beides ist wichtig für Naturwissenschaft.

Das Weltbild der Bibel liefert die Rahmenbedingungen, die Grundannahmen für die Entstehung und das Funktionieren der modernen Naturwissenschaft.

Mehr

Originalzitate:

Remember, thoughts are primary cause of everything and the rest is effects from those thoughts.” (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 59)

The outside world is the world of effects; it’s just the result of thoughts.” (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 110)

Your ability to think is unlimited, and so the things you can think into existence are unlimited. And so it is with everyone. When you truly know this, you are thinking from a mind that is aware of its own infinite nature.” (Rhonda Byrne, “The Secret”, Simon & Schuster, London 2006, 148)

“In a universe of blind physical forces and genetic replication, some people are going to get hurt, other people are going to get lucky and you won’t find any rhyme or reason in it, nor any justice. The universe we observe has precisely the properties we should expect if there is, at the bottom, no design, no purpose, no evil and no good. Nothing but blind, pitiless, indifference. … DNA neither knows nor cares. DNA just is. And we dance to its music.” (Dawkins, River out of Eden, 1995, 133)

What we find people saying in the 17th century is that the imperfections of the human mind, that resulted from the fall can be overcome, in part, if we engage in comunal scientific practices, if we engage in experiments, where we interrogate nature very closely, if we engage in long scale scientific activities we will accumulate knowledge over time and we have a probabilistic account of what we can know. So it is actually the idea that our minds are limited in what they can know that prompts the whole experimental approach to the natural world. And the other element of this is that nature itself has fallen away from an original transparency to our intellect, so that the world is not as it once was and therefore we need to interrogate it experimentally in order to extract information from it. And this is the kind of notorious aspect of certain elements of 17th century science where occasionally you get references of wringing secrets from nature, all the sort of torture metaphors that you encounter in people like Francis Bacon.“ (Peter Harrison, http://publicchristianity.org/Videos/bible_and_science.html)