Weltanschauungen

Osterlyrik

Hase, Lamm, Ei - Wieso?

Bilder: Hasenfenster Paderborn von Tsungam, Own work, CC BY-SA 4.0; Detail Isenheimer Altar; Ei von ΙΣΧΣΝΙΚΑ-888 - Own work, CC BY-SA 3.0; alle auf wikimedia.org

Warum der Hase, warum das Ei?

Warum der Hase, warum das Ei?

Warum hat der Hase die Augen stets offen
und schlupft in die Spalte des Felsens zum Schutz?
Soll man vielleicht zu Ostern drauf hoffen,
dass einer noch wach ist und es etwas nutzt,

wenn man sich bei ihm hineinversteckt?

Warum ist die Schale vom Ei hart wie Knochen
doch bricht zart aus den Kanten das Leben heraus?
Hat vielleicht jemand zu Ostern versprochen,
dass einer uns mitreisst und nichts ist aus,

wenn man sich bei ihm fest dranhängt?

Zu Ostern ist alles was tot ist und knochig,
eingetaucht in die Farbe des Neuanfangs.
Zu Ostern sagt Christus uns allen: „Hier lock ich,
dich in mein übersprudelndes Leben hinein.
Du atmest neu, die Schale bricht, du bist ganz wach!

Und mein Happy End wird unausweichlich sein.“

 

Woher kommen die Ostersymbole, und was bedeuten sie?

Hasen: Leben, Wachsamkeit, Schutz in Felsspalten

Hasen waren Symbole für das Leben. Man dachte, sie könnten sich allein, ohne einen zweiten Hasen fortpflanzen. So viel Leben hat man in den Hasen gesehen.

Außerdem haben Hasen kleine Augenlider und deswegen die Augen nie ganz zu. Christen haben darüber nachgedacht und ein Symbol für das neue Leben gesehen, dass Christus bringt – es ist immer ganz lebendig und wach.

Hasen haben bei den Christen aber auch schwache Menschen symbolisiert, die bei Christus Rettung gesucht haben, wie Hasen, die sich in Felsspalten verstecken. (Das hat mit einer komplizierten Übersetzungs- und Auslegungsgeschichte von Psalm 104,18 zu tun.)

Dreieinigkeit

Und dann waren Hasen auch noch Symbole für die christliche Dreieinigkeit, die Vorstellung, dass unser Leben aus Gott entspringt, der eine Gemeinschaft von drei Personen in einem Wesen ist.

Dass der Hase ein Symbol dafür geworden ist, hat mit den Ohren zu tun. Da hat sich dieses Dreihasenbild etabliert, um auf die Dreieinigkeit zu verweisen.

Gott ist so lebendig und so kreativ, er hat auch das Leben auf der Erde entstehen lassen. Er ist die Quelle des Lebens und er ist auch die letzte Instanz, die uns Sicherheit und Schutz gibt. Dafür steht der Hase.

Das Lamm: Leben durch stellvertretendes Sterben

Das Lamm kommt direkt aus der Bibel. Beim Auszug aus Ägypten haben die Israeliten ein Lamm geschlachtet und sein Blut über die Tür geschmiert und das hat sie vor dem Todesengel geschützt.

Dieses Bild ist von Johannes dem Täufer auf Jesus übertragen worden, Jesus ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt (Joh 1,29; Joh 1,36) und Jesus wurde zu dem Zeitpunkt gekreuzigt, an dem die Passahlämmer geschlachtet werden .

Aber dieses Lamm kommt in der Bibel wieder ins Leben – in der Apokalypse von Johannes sieht man ein Lamm in der Mitte des Thrones Gottes, das steht und aussieht „wie geschlachtet“ (Offb 5,6).

Christen haben angefangen, Osterlämmer zu backen. Aus Freude über die Vergebung und das Ewige Leben und den Frieden mit Gott durch Jesus, das Lamm Gottes.

Das Ei: Blutrot, Leben aus dem Grab

Zuerst haben die frühen Christen in Mesopotamien, im heutigen Irak, die Eier rot gefärbt. Diese harte, blutrote Schale hat daran erinnert, dass Jesus am Kreuz geblutet hat und aus der harten Todesschale des Grabes auferstanden ist. So wurde das Ei zum Symbol der Auferstehung.

Zuerst haben sie dabei nicht an Hühnereier gedacht, sondern an den Vogel Phönix, der aus seinem Ei neu lebendig wird.

Unser heutiger Brauch hat auch damit zu tun, dass nach der langen Fastenzeit viele Eier übrig waren – und zu Ostern wieder gegessen wurden.

Beim Ostereierpecken stößt ein Osterei ans andere, dabei bricht die harte Schale und das Gute kommt heraus. Ein schönes Symbol für die Auferstehung von Jesus: Er hat geblutet und ist begraben worden. Das Grab ist nicht das Ende, das Leben Gottes bricht aus.