Woher kommt die Idee?

Paulus: Argumente für eine Botschaft mit Inhalt und Wahrheitsanspruch.

Studie zu Paulus in Athen (Raffael)

Studie zu Paulus in Athen (Raffael) (Quelle: https://commons.wikimedia.org)

Der Apostel Paulus ist bekannt für seine Argumente und Diskussionen. Paulus argumentiert und diskutiert seine Botschaft in zwanzig Städten.

Aber nicht nur Paulus argumentiert! Auch andere Gläubige tun es, wie Petrus (Apostelgeschichte 2,14-34; 3,12-26; …) oder Apollos (18,28). Damit folgen sie Jesus. Denn Jesus wollte einen durchdachten und begründeten Glauben wecken.

Paulus besucht in der Apostelgeschichte viele Orte. Wer ihm auf zwanzig Stationen von Damaskus bis Rom folgt, kommt zu diesem Ergebnis: Überall bringt er eine Botschaft mit Inhalt und Wahrheitsanspruch. Er ist bereit zu diskutieren und zu argumentieren.

So redete er mit den Juden und den griechischen Gottesfürchtigen in der Synagoge und diskutierte jeden Tag auf dem Markt mit denen, die er dort antraf. (Apostelgeschichte 17,17, Neue evangelistische Übesetzung)

Besonders interessant sind einige der Worte für diese Tätigkeiten:

  • „sich unterreden“ (dialégomai): sich etwas im Nachdenken auseinanderlegen, überdenken, erwägen; sich unterreden, besprechen, sprechen, Dialektik betreiben.
  • „beweisen“ bzw. „schließen“ (symbibázo).
  • „überzeugen“ (peitho).
  • „bezeugen“ (diamartyréo).

Für die Wahrheit des Evangeliums argumentieren.

Argumentieren und diskutieren gehören zum christlichen Glauben.

Der Schluss ist nicht nur: „Wir dürfen eine vernunftmäßige Verteidigung des Glaubens geben, in den Gemeinden und öffentlich.“

Der Schluss ist vielmehr: Das Beispiel von Paulus zeigt durchgehend, dass er den Inhalt des Glaubens ausdrückt und für seine Wahrheit argumentiert. Das ist nichts besonderes, sondern er tut es immer. Es ist nicht „erlaubt“, sondern „getan“.

Begründet Glauben und mit anderen darüber diskutieren ist für Jesus-Fans ganz normal.

20 Stationen mit Inhalten und begründetem Glauben

Die Reise von Paulus nach Rom

Bild: SIKUEdge Group-auf Freebibleimages.org

1. Damaskus

Er predigt über Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei. Er bewies, dass Jesus der im Alten Testament versprochene Christus sei. (9,20 und 22)

2. Jerusalem

Paulus spricht freimütig im Namen des Herrn. Er redete und stritt mit den Hellenisten. (9,28-29)

3. Antiochia

Paulus (unter seinem ersten Namen Saulus) und andere  lehren eine zahlreiche Menge. (11,26)

4. Salamis (Zypern)

Saulus verkündigt in den Synagogen das Wort Gottes. (13,5)

5. Paphos (Zypern)

Der Prokonsul Sergius Paulus war ein „verständiger Mann, der das Wort Gottes hören wollte“. Ein Mann namens Elymas (Barjesus) widersteht Paulus und versucht den Prokonsul abspenstig zu machen. Paulus tadelt seine hinterlistigen Versuch, den „geraden Weg zu verkehren“. Elymas erblindet, der Prokonsul sieht, glaubt, erstaunt über die Lehre von Jesus. Paulus argumentiert und demonstriert so die Wahrheit seiner Botschaft. (13,7-11)

6. Antiochia (Pisidien)

Ansprache in einer Synagoge mit zwei Hauptargumenten (13,16-41):

  1. Die Botschaft von Jesus ist die Erfüllung des Alten Testamentes (33, 34, 35).
  2. Die Augenzeugen bezeugen die Auferstehung (31).
7. Ikonion

Sie reden so, dass viele glaubten. (14,1)

8. Lystra

Rede mit Argumenten vor heidnischer Landbevölkerung (14,15-17):

  1. Wir sind nur Menschen.
  2. Götzen sind nichtig.
  3. Es gibt einen lebendigen Gott, der alles geschaffen hat und sich nicht unbezeugt gelassen hat. Das sehen wir daran, dass er
    1. Gutes getan hat,
    2. Regen, fruchtbare Zeiten gegeben hat,
    3. unsere Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllt.
9. Derbe

Sie verkündigen die gute Nachricht von Jesus und bilden Schüler (Jünger) aus. (14,21)

10. Philippi

Sie reden zu einigen Frauen. Die Geschäftsfrau Lydia hört zu, versteht und wird gläubig. (16,13). Ein Regierungsbeamter wird gläubig, nachdem Paulus und die anderen Gefangenen ein Erdbeben nicht zur Flucht nutzen.

11. Thessalonich

Nach seiner Gewohnheit aber geht Paulus in die Synagoge und „unterredet“ sich (dieléxato) aus der Schrift, indem er „eröffnet“ und „darlegt“. (17, 2-3)

12. Beröa

Paulus sagt das Wort, die Beröer untersuchen, ob es sich so verhält. (17, 10-12)

Die Akropolis in Athen

Bild: Die Akropolis in Athen, Wolfgang Moroder auf wikimedia.org

13. Athen

Der Ärger über Götzendienst und die Suche nach Gottes Herrlichkeit bringen Paulus zu rationaler Auseinandersetzung. Er „unterredet“ (dielégeto) sich in Synagoge und Marktplatz. (17,16-17)

Auf dem Areopag hält er eine Rede vor gebildeten Griechen mit folgenden Argumenten:

  1. Ihr verehrt die Götter und sogar den „unbekannten Gott“.
  2. Gott: Dieser Gott ist der Schöpfer von allem und braucht keine menschengemachten Wohnungen oder Gaben.
  3. Menschen: Gott ist der Schöpfer der Menschen und möchte, dass Menschen ihn erkennen.
  4. Geschichte: Gott lenkt die Geschichte der Menschen.
  5. Ethik: Gott ist der Richter und gebietet Umkehr.
  6. Die Auferstehung beweist, dass Gott durch Jesus für Gerechtigkeit sorgen wird. (17,22-31)

Seine Rede führt zu drei Reaktionen: Spott, vertagendes Interesse und Glaube.

14. Korinth

Paulus „unterredet“ (dielégeto) sich in der Synagoge und überzeugt Juden und Griechen. (18, 4)

15. Ephesus

Paulus „unterredet“ (dieléxato) sich mit den Juden in der Synagoge.  (18,19)

Apollos beweist öffentlich, dass Jesus der Christus ist. (18,24-28)

Paulus „unterredet“ sich (dialegómenos) und überzeugt. (19,8-9)

16. Troas

Paulus „unterredet“ (20,7) sich.

17. Milet

Paulus erinnert die Ältesten von Ephesus daran, dass er öffentlich und in den Häusern gelehrt hat. (20,20-21) Er warnt vor denen, die „verkehrte Dinge reden“ werden (20,30). Er führt als Argumente für die Zuverlässigkeit seiner eigenen Lehre an:

  1. Seinen dreijährigen, authentischen Dienst (31).
  2. Sein ehrlicher Umgang mit Geld (33-35).
  3. Seine frühere (19) und zukünftige (23) Leidensbereitschaft.
  4. Seine Ehrlichkeit in privatem und öffentlichen Kontext (20).
18. Jerusalem

Paulus sagt, wie Jesus ihn gefunden hat. Dabei erwähnt er einige nachprüfbare Punkte und gibt weiter, was er selbst erlebt hat. (22, 1-22)

19. Cäsarea

Paulus spricht (dialegoménou) vor Felix über den Glauben an Christus. Als er über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das kommende Gericht spricht, bekommt Felix Angst (24, 25).

Paulus spricht vor Festus und Agrippa über die gute Nachricht (26,1-32). Er behauptet, dass diese Botschaft wahr und besonnen (25), vernünftig (8) und öffentliche Geschichte (26) und damit auch König Agrippa bekannt ist. Agrippa weiß, dass Paulus ihn überreden will (28).

20. Rom

Paulus legt aus und versucht zu überzeugen. (28,23-24)

Paulus argumentiert und diskutiert seine Botschaft in zwanzig Städten. Hier ist ein typisches Beispiel:

Über Amphipolis und Apollonia kamen Paulus und Silas nach Thessalonich. Dort gab es eine jüdische Gemeinde, und nach seiner Gewohnheit ging Paulus in ihre Synagoge. An drei aufeinanderfolgenden Sabbaten sprach er zu den Versammelten. Er ging von den Heiligen Schriften aus, half ihnen, sie zu verstehen, und wies ihnen daraus nach, dass der versprochene Retter leiden und sterben und danach vom Tod auferstehen musste. »Und dieser versprochene Retter«, sagte Paulus, »ist Jesus. Den verkündige ich euch.« (Apostelgeschichte 17,1-3, Gute Nachricht Übersetzung)