Stephen Hawking und Gott

Stephen Hawking, Gott und der christliche Glaube

Wahrheit und das Gute hängen zusammen

Bild: Eugene Chystiakov auf Unsplash.com

Der christliche Glaube wird von Hawkings Einwänden nicht betroffen.

Christlicher Glaube

Großes Universum – unwahrscheinlich persönlicher Gott?

Stephen Hawking meint, ein großes Universum würde einen persönlichen Gott, der an uns Menschen interessiert ist, unwahrscheinlich erscheinen lassen (S. 52).

Nichts im christlichen Glauben legt nahe, dass Gott ein kleineres Universum schaffen hätte müssen, um sich Menschen persönlich zu nähern oder sich um sie zu kümmern.

Kein Platz, keine Zeit für Gott?

Der christliche Glaube spricht von einem transzendenten Gott. Er ist jenseits unserer Zeit und unseres Raumes. Daher ist es für ihn vollkommen unproblematisch, vor und außerhalb unseres Universums zu existieren. Denn Gott ist im Himmel, einer anderen Dimension. Diese Einwände gegen Gottes Existenz (vor allem aus „1. Gibt es einen Gott?“) treffen daher nicht den christlichen Gott.

Keine Möglichkeit für Gott, einzugreifen?

Gott ist transzendent und allmächtig. Er kann jederzeit eingreifen. Als Autor unserer Geschichte hat er die nötigen Fähigkeiten jederzeit einzugreifen.

Ein Portal in eine andere Dimension?

Bild: Kai Rohweder auf Unsplash

Katastrophale Konsequenzen ohne materialistischen Determinismus?

Werden wir unsere Geschichte und unsere Identität verlieren (wie Hakwing befürchtet), wenn wir zugestehen, dass Gott jederzeit souverän in die von ihm geschaffene Welt eingreifen kann? Das wäre nur der Fall, wenn Gott kapriziös und böse wäre und uns laufend über unsere Geschichte täuschen wollte.

Der Gott, der sich in der Bibel offenbart, stellt sich aber gerade als treu und zuverlässig dar. Seine Treue beweist er darin, dass er zum Wohl der Menschen und oft auch mit Ansage eingreift. Und seine Treue beweist er auch darin, die Welt zu erhalten und ihr geordnete Bahnen zu ermöglichen. Da er uns Menschen als seine Ebenbilder geschaffen hat, können wir mit unserem Verstand die Welt wahrnehmen. So wird Naturwissenschaft erst möglich.

Dazu passt, dass die moderne Naturwissenschaft innerhalb der biblischen Weltanschauung entstand und vor allem von Gläubigen entwickelt wurde. Der Historiker Tom Holland bringt es auf den Punkt:

„‚Die Heilige Schrift‘, so schrieb Thomas von Aquin, ‚führt Menschen ganz natürlich zur Betrachtung der Himmelskörper.‘ Diesen Weg zu beschreiten war das Wesen dessen, was es bedeutet ein Christ zu sein.“ (Tom Holland, Dominion, S. 335)

Bild:M 74 („The Phantom Galaxy“) von NASA James Webb Space Telescope auf commons.wikimedia.org

Die extreme Konfliktthese, die einen unüberwindlichen Graben zwischen Glaube und Wissenschaft postuliert, übertreibt maßlos. Es gibt auch andere Modelle für die Beziehung zwischen Glaube und Naturwissenschaft, vgl. Sind Glaube und Wissenschaft vereinbar?.

Die Konfliktthese übersieht Gläubige in der Spitzenforschung und verdreht die Ursprünge der Naturwissenschaften. Sie geht von unbewiesenen Voraussetzungen aus, die noch dazu unseren Zugang zur Wirklichkeit einschränken. Damit verhindern wir möglicherweise Erkenntnis zu offenen wissenschaftlichen Fragen.

Außerdem bleiben im Weltbild von Hawking drei große existenzielle Fragen für uns unbeantwortet: Woher kommen Werte, Menschenwürde und Hoffnung?

Auf diese Fragen bietet der christliche Glauben robuste Antworten.  Der christliche Glaube wird ist Hawkings Einwänden nicht betroffen.

Literatur

Stephen Hawking, Kurze Antworten auf große Fragen, Klett-Cotta, 2018, siebte Auflage 2021.

Tom Holland, Dominion. The Making of the Western Mind, Little, Brown, London 2019.

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Das Thomas-Zitat bringt Holland in seinem Buch so:

„‚Holy Scripture,‘ Aquinas had written, ‚naturally leads men to contemplate the celestial bodies.‘ To take that path was the very essence of being a Christian.“ (Tom Holland, Dominion. The Making oft he Western Mind, Little, Brown, London 2019, 335)

Ganz konkret schreibt Thomas:

„Et propter hoc etiam, ut Rabbi Moyses dicit, divina Scriptura inducit homines ad considerationem caelestium corporum, per quorum dispositionem maxime ostenditur quod omnia subiacent voluntati et providentiae creatoris.“ De potentia, q. 3 a. 17 co., https:www.corpusthomisticum.orgqdp3.html#59225.

(Deutsch ungefähr: Und auch aus diesem Grund, wie Rabbi Moses sagt, führt die göttliche Schrift die Menschen zur Betrachtung der Himmelskörper, durch deren Anordnung besonders gezeigt wird, dass alle Dinge dem Willen und der Vorsehung des Schöpfers unterworfen sind.)