Das logische Argument gegen Gott aus dem Leid hat folgende Form:
(1) Ein vollkommen (1a) guter und (1b) allmächtiger Gott existiert.
(3) Wenn Gott gut ist, will er eine Welt ohne Leid schaffen.
(4) Wenn Gott allmächtig ist, kann er eine Welt ohne Leid schaffen.
(2) Leid existiert.(2b: es ist ungleich verteilt. 2c: es gibt zu viel und grauenhaftes Leid.)
(Schluss) Ein vollkommen guter und allmächtiger Gott existiert nicht.
Verteidigungen weisen (3) und (4) zurück
Eine Verteidigung versucht nicht, Begriffe („gut“, „allmächtig“, „Leid“) anders zu verstehen oder für alles Leid tatsächliche Gründe anzugeben.
Vielmehr werden mögliche Gründe gesucht, warum Gott Leid zulässt. Es wird nicht vorgegeben, Gottes tatsächliche Gründe zu kennen, aber die möglichen Gründe widerlegen Sätze (3) oder (4) oder beide: Wenn es mögliche Gründe gibt, die gut sind und dennoch zu Leid führen, dann muss ein guter und allmächtiger Gott nicht eine Welt ohne Leid schaffen.
Im biblischen Buch Hiob antwortet Gott erst ab Kapitel 38 auf Hiobs Fragen und Klagen. Ist das seine Verteidigung?
Christliche Antworten weisen das logische Argument gegen Gott zurück, indem sie auf die Naturgesetze verweisen (Natural Law Defense), auf die freie Entwicklung, die Gott der Schöpfung gestattet (Free-Process Defense), auf den freien Willen der Menschen (Free Will Defense) oder auf die Schöpfungsordnung (Creation-Order Theodicy).
Auf alle diese Verteidigungsversuche wird in folgenden Beiträgen eingegangen.