Denkzweifel kommen letztlich aus einer Unsicherheit über Tatsachen und Logik. Denkzweifeln auf den Grund gehen heißt zu fragen: Wie ist es wirklich? Stimmt es, was ich denke? Hab ich mein Vertrauen auf etwas Tragfähiges gesetzt?
In dem Fall ist die Antwort nicht schwierig: Finde die Fakten heraus!
(Das ist kein therapeutischer oder medizinischer Rat, sondern ein philosophischer.)
Auf diese Weise wird der Zweifel etwas Positives. Er ist eine Motivation, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Für den Philosophen C.S. Peirce macht Zweifel Folgendes:
„Zweifel regt uns zum Forschen an bis er selbst zerstört ist. … Die Irritation des Zweifels ist das einzige unmittelbare Motiv für die Anstrengung, Überzeugung zu erreichen.“
„Doubt … stimulates us to inquiry until it is destroyed. . . . The irritation of doubt is the only immediate motive for the struggle to attain belief.“ (C.S. Peirce, The fixation of belief, Popular Science Monthly 12 (November 1877), 1-15)
Und lange vor Peirce hat schon Abaelard gesagt:
„Indem wir nämlich zweifeln, gelangen wir zur Untersuchung und durch diese erfassen wir die Wahrheit.“
„Dubitando quippe ad inquisitionem uenimus; inquirendo ueritatem percipimus.“ (Peter Abaelard, Prolog zu Sic et non)
Die Kraft des Zweifels nutzen
Aus diesem Blickwinkel wird der Zweifel etwas Gutes. Dieser kreative Zweifel ist gut. Es ist gut, mit den Denkzweifeln den Dingen auf den Grund zu gehen, Fragen zu stellen und Nachzuforschen. Es ist gut, in der Wahrheit zu leben.
Wenn Sie Fragen haben, denen Sie auf den Grund gehen wollen, finden Sie auf diesen Seiten Informationen. Sie können mir aber auch Ihre Frage schicken.
Die Fakten kennen – und frisch halten
In solchen wichtigen Fragen ist es auch sehr gut, wenn wir die Fakten nicht nur irgendwo im hintersten Winkel unseres Bewusstseins verstauben lassen. Es ist gut, sie frisch zu halten.
Ein Beispiel: Kann es wirklich sein, dass Gott mich liebt? Ich bin doch nur ein Staubkorn in einem unvorstellbar großen Universum? Wer sich mit dieser Frage beschäftigt und sich zum Beispiel vor Augen führt, was Gott alles gemacht hat, „um seine Liebe zu beweisen“ (Römer 5,5), wird vielleicht erleben: Es tut gut, sich an diese Fakten zu erinnern.
Wenn Zweifel da sind – egal ob Beziehung zu Gott oder zu Menschen – dann ist es sehr hilfreich, wenn wir die Fakten kennen und uns auch immer wieder an die Fakten erinnern.
Aber manchmal ist das noch nicht genug. Dann geht es nicht um Faktenzweifel, sondern um Gefühlszweifel.