Argumente für Gott, Existiert Gott?

Von nichts kommt nichts. Das kosmologische Argument

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Die Tür knallt zu, so fest, dass alles wackelt. Was war da? Wer ist rausgegangen, oder reingekommen? Oder hat es „einfach so“ geknallt? Sicher nicht!

Wenn es knallt, gab es eine Ursache. Genau diesen Gedankengang überträgt unser kosmologisches Argument auf den Ur-Knall. Wer oder was hat ihn verursacht?

Das kosmologische Argument

Kosmologische Argumente gehen von der Entstehung (oder Erklärung) der Welt, des Universums aus. Es geht also um die Frage: woher kommt das alles? Die folgende Formulierung des Argumentes (in seiner Kalam-Variante) stammt von  dem Philosophen William Lane Craig (2017, 53; 2008,  111 – eigene Übersetzung). Er diskutiert das Argument ausführlich in „theo:logisch“ (2017,51-84).

(1) Alles was anfängt zu existieren, hat eine Ursache.
(2) Das Universum fing an zu existieren.
(3) Das Universum hat eine Ursache.

(1) Alles was anfängt zu existieren, hat eine Ursache.

Alles, was anfängt zu existieren, muss eine Ursache haben.

Wenn es knallt, fragen wir nach einer Ursache. Wir denken normalerweise nicht, dass die Dinge einfach so anfangen, grundlos zu existieren. Wir erwarten nicht, dass zum Beispiel plötzlich ein rosa Elefant im Raum materialisiert. Wenn das doch passieren sollte, würden wir nach einer Ursache suchen.

Von Nichts kommt Nichts.

Bild: Expansion des Universums. NASA WMAP-Science Team, commons.wikimedia.org

(2) Das Universum fing an zu existieren.

Die meisten Wissenschaftlerinnen und Forscher gehen davon aus, dass das Universum vor 13,7 Mrd. Jahren einen Anfang gehabt hat. Der Kosmologe Alexander Vilenkin hat sogar bewiesen, dass jedes expandierendes Universum einen Anfang haben muss (vgl Craig 2009, 16; 2017,74-75).

Dabei ist es unerheblich, ob wir den Anfang „Urknall“, „Singularität“ oder „Quantenfluktuation“ nennen (im letzten Fall ist schon etwas da, das derartige Fluktuationen ermöglicht). Das Universum hat angefangen, zu existieren.

Jemand muss den Anfang machen. Bild: Michal Jarmoluk auf Pixabay

(3) Das Universum hat eine Ursache.

Wir könnten uns jetzt fragen: Was soll das für ein Gottesbeweis sein? Gott kommt darin ja gar nicht vor!

Aber überlegen wir weiter: Was war der Anfang, was die Ursache?

  • Sie ist mächtig genug, um das Universum zu verursachen.
  • Sie ist ohne Anfang und nicht materiell. Raum und Zeit beginnen mit dem Universum.
  • Sie ist daher transzendent, vom Universum verschieden, also immateriell und außerhalb der Universums-Zeit.
  • Sie ist notwendig. Die Ursachenkette muss irgendwo anfangen. Alles übrige könnte anders sein, aber es muss diesen Anfang geben.

Mögliche transzendente Kandidaten sind

  • abstrakte Konzepte und
  • Geist (ein körperloses Bewusstsein).

Da abstrakte Konzepte nichts verursachen – siehe Primzahlen – bleibt die Frage, ob es ein persönlicher Geist war. (Siehe dazu Craig 2017, 80-81).

„Aber wer hat Gott gemacht?“

Eine typische Reaktion auf das kosmologische Argument ist: „Wer hat Gott verursacht?“

„Sich diese Frage zu stellen ist als würde man sich das Gehirn über die Frage zermartern, ‚was ist die Ursache der ersten unverursachten Ursache?‘ . . . das ist ein bisschen so, also würde man sich nach der Ehefrau eines Junggesellen erkundigen.“ Craig 2008, 193.

Prämisse (1) lautete:

(1) Alles was anfängt zu existieren, hat eine Ursache.

In Prämisse (1) wird also unterschieden zwischen Dingen, die anfangen zu existieren, und Dingen, die nicht anfangen zu existieren. Die Frage nach dem Ursprung Gottes wird hier daher gar nicht aufgeworfen. Das Argument funktioniert, der Einwand geht ins Leere.

Das Argument weist auf einen Gott hin, der wie der Gott der Bibel ein mächtiges, ewiges, immaterielles, transzendentes Bewusstsein ist.

Woher kommt das alles?

Das kosmologische Argument passt gut zu der christlichen Vorstellung eines Gottes, der außerhalb der Welt (transzendent) und ewig, unverursacht, ungeschaffen, nicht zufällig sondern notwendig ist.

Ohne Gott ist die Existenz des Universums ein unerklärliches Rätsel. Die beste Erklärung für die Existenz des Universums ist:

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. (Die Bibel, Genesis 1,1)

Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an seinen Schöpfungswerken wahrnehmen. Sie haben also keine Entschuldigung. Obwohl sie Gott kannten, ehrten sie ihn nicht als Gott und dankten ihm nicht. (Die Bibel, Römerbrief 1,20-21)

Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen. (Die Bibel, Offenbarung 4,11)

Literatur

William Lane Craig, Reasonable Faith. Christian Truth and Apologetics, 3rd ed., Crossway Books, Wheaton, Ill. 2008.

William Lane Craig, Richard Dawkins on Arguments for God, in: William Lane Craig und Chad Meister (Hg), God is Good, God is Great. Why Believing in God is Reasonable and Responsible. IVP, Downers Grove 2009, 13-31.

William Lane Craig, theo:logisch. Warum der christliche Glaube vernünftig ist. cvmd (Christlicher Veranstaltungs- und Mediendienst), Neuried bei München 2017.)