Ohne Vertrauen gäbe es keinen Zweifel. Aber Leben beginnt mit Vertrauen.
Weltvertrauen
Vertrauen ist die normale Startposition für unsere Einstellung zur Welt. Dieses Vertrauen bleibt uns normalerweise auch später erhalten. Die Meisten vertrauen darauf, dass die Natur in regelmäßigen Bahnen abläuft. Wir verlassen uns drauf: Morgen geht wieder die Sonne auf.
Gottvertrauen
Auch Gottvertrauen ist der normale Ausgangspunkt. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass Kinder von Natur aus dazu neigen, an einen Gott zu glauben. Hier sind einige Belege:
- Der Gottesinstinkt. SZ (17.5.2010).
- Justin L. Barrett. Born Believers: The Science of Children’s Religious Belief. Atria Books 2012.
- Children are born believers in God, academic claims, The Guardian (24.11.2008).
- Children and belief: Interview with Olivera Petrovich
Menschenvertrauen
Menschen vertrauen sehr, sehr früh anderen Menschen. Kinder lernen früh zu lügen, aber noch vorher sind sie ganz natürlich bereit, anderen zu vertrauen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Michael Tomasello war bis 2018 Co-Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seine Experimente erforschen Unterschiede zwischen Menschenkindern und Affen. Kinder arbeiten viel mehr zusammen. Sie vertrauen mehr und geben sich viel mehr Chancen. Schimpansen haben dieses Vertrauen nicht. Tomasello sagt:
„Die anderen Grundemotionen – Angst, Freude, Wut – haben wir mit den Affen gemein; die Freude jedoch, etwas mit anderen zu teilen und gemeinsam zu tun, ist ein menschliches Gefühl.“ (Michael Tomasello in Mathias Greffrath. Das Tier, das „Wir“ sagt. DIE ZEIT No 16, 8.4.2009)
Für ihn ist der Mensch das „Tier, das ‚Wir‘ sagt“. Und für dieses Wir, für die Freude des Teilens, ist Vertrauen eine Voraussetzung.
So sagt es die Philosophie schon lange. Für Aristoteles war der Mensch das Staatenbildende Tier: Wir finden unsere Erfüllung nur in Gemeinschaft mit anderen Menschen, deswegen neigen wir dazu, solche Gemeinschaften zu bauen. (Pol. I 2, 1253a3.a29. )
Das sagt die Bibel noch länger.
Es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist. (Die Bibel, Genesis 2,18)
Gottes Ziel laut Bibel ist, dass wir Erfüllung finden in seiner Liebe zu uns und in der Liebe zu anderen Menschen. (Johannesevangelium 17,3.26. 1.Johannesbrief 1,3. Markus 12,29-30).
Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. … Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin. ( Johannesevangelium 17,3.26)