Eine wesentliche Grundlage von begründetem Glauben ist Verständlichkeit. Lernen wir, so verständlich wie möglich zu reden. Verwenden wir dabei die Umgangssprache. Sprechen wir verständliche Umgangssprache!
Was ist Apologetik?
„Apologetik beantwortet Fragen nach der Begründung der christlichen Hoffnung und widerlegt argumentativ Einwände gegen den christlichen Glauben. Sie ist traditionell eine Teildisziplin der systematischen Theologie mit praktischen Auswirkungen, langer Geschichte[1] und Grundlagen im Alten Testament[2].“ (Christian Bensel, Apologetik im pastoralen Dienst)
Das Wort „Apologetik“ ist ein theologisches Fachwort mit langer Tradition und vielen „Geschmäckern“.
Aber es ist keine Umgangssprache.

Bild: Bibhu Behera auf Unsplash.com
Hab ich es selbst verstanden?
Verständlichkeit ist ein wichtiges Ideal. Wir nehmen Gesprächspartner ernst und zeigen ihnen Wertschätzung, wenn wir uns um Verständlichkeit bemühen.
Aber manchmal drücken wir Gedanken unverständlich, kompliziert oder mit Fachwörtern gespickt aus, weil wir sie selbst nicht verstanden haben.
C.S. Lewis war Professor für Literaturwissenschaft in Oxford. Er sagte einmal zu einer Gruppe angehender Pastoren:
„Wir müssen die Sprache unserer Zuhörerschaft lernen. Und lassen Sie es mich gleich sagen, es bringt nichts, apriori festzulegen, was der „einfache Mann“ versteht oder nicht versteht. Sie müssen es durch Erfahrung herausfinden. … Sie müssen ihre Theologie ganz in die Umgangssprache übersetzen. Das ist sehr lästig und bedeutet, dass Sie sehr wenig in einer halben Stunde sagen können, aber es ist notwendig. Es dient auch ihrem eigenen Denken. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass, wenn Sie Ihre Gedanken nicht in ungelehrte Sprache übersetzen können, Ihre Gedanken verworren waren. Die Fähigkeit zur Übersetzung ist der Test dafür, ob Sie Ihre eigenen Aussagen wirklich verstanden haben.“ (C.S. Lewis, Christian Apologetics, 1945)
Dieser „Übersetzungstest“ gilt auch für die Tätigkeit des Fragen Beantwortens und Antwort Suchens selbst. Nicht nur „jedes Stückchen unserer Theologie“, auch unsere Fragen und Antworten brauchen Verständlichkeit. Sprechen wir verständliche Umgangssprache!
Deswegen heißt das hier nicht „Apologetik“ sondern „Begründet Glauben„.
Originalzitat
„We must learn the language of our audience. And let me say at the outset that it is no use at all laying down a priori what the “plain man” does or does not understand. You have to find out by experience. …“
„To conclude– you must translate every bit of your theology into the vernacular. This is very troublesome and it means you can say very little in half an hour, but it is essential. It is also of the greatest service to your own thought. I have come to the conviction that if you cannot translate your thoughts into uneducated language, then your thoughts were confused. Power to translate is the test of having really understood one’s own meaning. A passage from some theological work for translation into the vernacular ought to be a compulsory paper in every ordination examination.“ (C.S. Lewis, Christian Apologetics, 1945)
Mehr zu Apologetik:
Das Zitat stammt aus:
- Christian Bensel, Apologetik im pastoralen Dienst. In: Glauben und Denken heute. Zeitschrift für Theologie und Gesellschaft. (GuDh) 25, Martin Bucer Seminar, https://www.bucer.de/fileadmin/dateien/Dokumente/GlaubeundDenkenheute/gudh_1_2020_final.pdf, 2020, 45-53, 45.
[1] Vgl. zur Einordnung in den theologischen Fächerkanon:
- Kubsch, Ron/Schirrmacher, Thomas, Apologetik: Den christlichen Glauben denkerisch bezeugen, in: Kubsch, Ron, Hg., Wahrheit und Liebe. Was wir von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können (=Jahrbuch des Martin Bucer Seminars 6), Bonn (VKW) 2007, 181-212, 283;
- Hille, Rolf, Der universale Horizont der Apologetik, in: Herrmann, Christian/Hille, Rolf, Hg., Verantwortlich glauben. Ein Themenbuch zur christlichen Apologetik, Nürnberg (VTR) 2016, 7-22, besonders 19-20;
- Riecker, Siegbert, The Old Testament Basis of Christian Apologetics. A Biblical-Theological Survey, Eugene, Or.: Wipf&Stock, 2018, 7-17.
Zur Geschichte der Apologetik vgl.
- Bensel, Christian, Wahrheit und Wandel. Alltägliche Wahrheitsstrategien und Argumentationen in apologetischen Texten, Saarbrücken (VDM – Verlag Dr. Müller) 2007, 114-125.
[2] Zu Apologetik im Alten Testament vgl.
- Riecker, Siegbert, The Old Testament Basis of Christian Apologetics. A Biblical-Theological Survey, Eugene, Or.: Wipf&Stock, 2018;
- Riecker, Siegbert, „Alttestamentliche Grundlagen der Apologetik. Ein biblisch-theologischer Entwurf“ (ZThK 138 (2016): 1–27).
Hier gibt es mehr zu den Quellen von Begründet Glauben in der Bibel.