Weltanschauungen

Weihnachtslyrik

Ein ganz geniales Weihnachts-Gedicht von Rudi Weiß heißt „fragwürdig“ und ist hier zu finden: http://kirchenzeitung.at/site/archiv/article/26027.html

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Irgendwas ist an Weihnachten dran

Irgendwas ist an Weihnachten dran,
das alle Menschen berührt.
Irgendwas Zartes, mit Kerzenduftklang,
das in ein Sehnsuchtsland führt.
Irgendwas Warmes, mit Mutmacherblick,
das meine Wange sanft streicht.
Irgendwas Starkes mit Engelsgeschick,
das meinen Griesgram erweicht.
Irgendwas Helles mit Bass-Fundament,
das meine Sicherheit schmilzt.
Irgendein Glück vom Daheim-Paradies,
das mich mit wilder Hoffnung erfüllt,
so großzügig zu werden wie Du,
meine Augen und Ohren nie zu,
Irgendwer ist an Weihnachten dran,
der alle Menschen berührt.

(Christian Bensel, 2023)

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Wenn alles schiefgeht

 Er ist die Versöhnung.
Die einzige Lösung.
Das macht mich so froh!
Weil bei mir ist es so,
das Leben geht zu oft schief,
Versagen als Lebensmotiv.
Der Braten wird wieder missraten.
Das Racletteset ist nicht komplett.
Mein Grant penetrant.
Meine Gier schadet Dir.
Mein Zorn wird der Dorn in Dir.
Bitte glaube mir, alle versagen hier.
 
Zu Leuten wie uns kommt ein guter Herr.
Unsere Hoffnung wächst so sehr!
Nur Gott allein rettet und das ist der Grund,
für alle Lieder in unserem Mund.

(Christian Bensel, 2017)

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Gott kommt als Mensch in diese Welt (Zu Lukas 2)

Gott kommt als Mensch in diese Welt
Bestimmt
ist das ein Königspräsidentenkind.
Er kommt als Mensch zu ganz normalen Menschen.
Gott macht sich klein.
Grashalmklein, ein kleiner Kieselstein.
Die Politik verschickt ihn mit der Post,
Staatliche Steuererklärung her,
Ein Ämterlauf durch Nacht und Frost.
Den echten König David gibt’s nicht mehr,
sein Stern verblasst, Erinnerung wird schlaff,
die Königswürde: Grundbesitz in einem Kaff.
Heut siegt Augustus und sein Personal
Quirinius, der kriegerische General,
sie wollen Geld sehn, her mit der Marie.
Marie gebiert am gottgewollten Ort und sie
Wickelt ihr Kind den alten Bräuchen nach
In dieser unspektakulären Nacht.
Gott macht sich klein, kommt völlig ohne Macht,
Ärmchen und Beinchen viel zu schwach,
eingewickelt bei simplen Leuten auf dem Land.
Gott kommt als Mensch, als armes Kind.
Ein kleiner Kieselstein, der noch nicht rollt.
Ein einzelnes Korn Sand.
Wir hoffen auf, egal wie klein wir selber sind.
Denn so hat Gott das Weihnachten gewollt.
Die ganz normalen Menschen hoffen auf,
Gott kommt als Mensch zu ganz normalen Menschen.
Wieso wird Gott so klein,
so grashalmklein?
Er macht sich klein, bodensatzklein.
Gottes Hoffnung soll für alle Menschen sein.
Er hat sich nicht verrechnet sondern hält,
selbst Hirten für besonders wichtig,
obwohl sie arg sind, oft zwielichtig,
Gesindel, unrein ohne Licht.
„Fürchtet euch nicht!
Ich meld‘ euch große Freude,
die für das ganze Volk sein wird.“
Für alle Leute.
Für jeden, der sich über Gott irrt.
Für die Ausgestoßenen am Ende der Listen
Für die zynischen Egoisten
Für brutale Materialisten
Für alle, die auf alles spucken
Die auf Hilferufe mit den Schultern zucken
Die Dich abblitzen lassen
Die sich nichts sagen lassen
Die am Zorn festhalten
Und Rachefantasien entfalten
Die nicht vergeben wollen
Und stolz in die Hölle rollen
Die Gottlosen, egal wie fromm sie tun
Für alle Menschen kommt die Freude nun!
„Denn euch ist heute ein Retter geboren,
der ist Christus, der Herr, in Davids Stadt.“
Kein Hirte ist mehr verloren,
Wer genug vom Sünderleben hat,
Es gibt einen, der rausreißt.
Alles vergibt, Hoffnung verheißt,
der Retter ist nah.
Gott selbst ist da! …

Da jubelt Gottes ganze Armee:
„Ehre sei Gott in der Höh‘.
Und Frieden in den Menschen, die ihm wohl gefallen.“
Schon ziehen sie wieder ab mit allen,
dem gesammelten Sondereinsatzkommando,
und die Hirten stehen wieder ganz allein da.

Die Hirten lassen sich auf Gott ein,
so werden sie Menschen des Wohlgefallens sein.
Lass Dich auf Gott ein, wie diese Männer.
Gott spricht und sie kommen in Gang.
Lass Dich auf Gott ein, als Hoffnungsrenner
Der Gottes Zeichen sehen kann
Der seinen Worten Vertrauen schenkt
Der wie die Hirten erkennt:
Alles stimmt.
Alles stimmt, da ist das Kind!
Die Hirten lassen sich auf Gott ein.
Und schon kommt Gott in ihr Leben rein.
Und das kann auch bei Dir so sein.
Lass Du Dich auch auf Jesus ein.
Gottes Hoffnung kommt zu Dir schwach und klein
Als Mensch zu ganz normalen Menschen.
Lass ihn heute rein, dann wird Frieden sein,
dann kommt Freude und Jubel und Hoffnung und Leben
geschenkt, nicht verdient, so ist Gott eben.

(Christian Bensel, 2017)