Seine revolutionär gute Sicht auf Gott

Wie führt Liebe zu Gott zur Trennung von Kirche und Staat?

Freie Religionsausübung war eine politisch zutiefst subversive Botschaft. Es gab keinen säkularen Raum, alles war von Religion durchdrungen.

Doch wenn Gott von jedem Menschen freiwillige Liebe will, dann steht jeder Mensch vor ihm gleich da. Und jeder steht auch gleich vor Gottes Maßstäben. Selbst der Kaiser ist da nichts Besonderes mehr. Im Römischen Reich war der Kaiser eine religiöse Institution. Aber Christus hat Religion und Staat klar voneinander getrennt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Markusevangelium 12,17. Siehe auch Johannesevangelium 19,11; Apostelgeschichte 5,29)

Das endet aber nicht in rechtloser Anarchie. Der Kaiser wird säkularisiert, ohne dass ihm seine Regierungsbefugnis abgesprochen würde. Die höchste Autorität hat er aber nicht mehr. (Es gab auch griechisch-römische Wurzeln der Trennung von Religion und Staat, siehe Hans Hattenhauer, „Gebt dem Kaiser …“ Die Herrschaft des Rechts – Grundlagen des europäischen Rechtsbegriffs, http://www.iguw.de/text.php?text=87&typ=doc)

Durch die Trennung von Gott und Kaiser, Kirche und Staat trägt der christliche Glaube in sich die Stärke und die Kraft, um absoluten Herrschern zu zeigen, dass sie das Recht nicht willkürlich setzen können.

Erst 380 wurde unter Theodosius das Christentum Staatsreligion im römischen Reich, der Kaiser konnte aber keine göttliche Autorität mehr beanspruchen. Das wird zum Beispiel am  Ausschluss des Theodosius von der Messfeier durch Bischof Ambrosius wegen dem Massaker von Thessaloniki deutlich.