Ist es vernünftig, Gott vorzuschreiben, wie er sich uns zeigen muss?
Ich denke nicht. Die Kritiker haben nicht recht, wenn sie Gott genau vorschreiben, wie er sich zu zeigen hat.
Auch in unseren ganz normalen Beziehungen machen wir keine solchen Vorschriften. Da stellen wir keine Ultimaten. Da hat die andere Person Freiheit, sich so zu zeigen, wie sie will.
Wenn Dein Freund oder Deine Freundin sagt: „Nur wenn Du mir 100 Diamanten schenkst, dann liebst Du mich. Beweise, dass Du mich liebst!“ – dann ist es vielleicht keine Liebe. Die andere Person hat nicht Recht festzulegen, dass Du Deine Liebe nur auf diese Weise zeigen kannst.
Die Frage ist nicht, ob wir annehmen dürfen, dass Gott sich zeigt. Diese Annahme ist vernünftig. Die Frage ist, ob wir wissen, wie genau Gott sich zeigen wird oder muss. Muss er uns 100 Diamanten schenken? Muss er „die zahllosen Zweifel und Bedenken“ (Nietzsche) alle wegfegen?
Was können wir erwarten?
Wir können erwarten, dass Gott sich zeigt. Und wir können erwarten, dass er sich dabei nicht unbedingt an meine Vorstellungen hält.
Deswegen ist es wichtig, dass wir überlegen: wo hat sich Gott nach eigener Aussage gezeigt? Wie zeigt er sich?
Eine Antwort auf diese Fragen wird philosophisch argumentieren, aber aus der biblischen Überlieferung heraus. Die Frage richtet sich an den Glauben der Christen. Gefragt ist der „Jesus-Gott“. Deswegen müssen die christlichen Grundlagendokumente eine Rolle spielen. Es geht um eine Frage an die inneren Zusammenhänge des christlichen Glaubens.
Was steht also in dieser Bibel? Wo hat Gott sich nach eigener Aussage gezeigt?