Weihnachten hat sich immer verändert. Es gibt zwei Weihnachten: Zauberweihnachten und Wunderweihnachten. Sie überlagern sich in unterschiedlichen Intensitäten. Zauberweihnachten ist ein Familienfest, bei dem Egoismus und Hektik überwunden werden sollen. Wunderweihnachten ist ein christliches Fest mit Ursprüngen in den Texten der Bibel. Wunderweihnachten ist die Erfüllung unserer Sehnsucht zu Weihnachten.
Gibt es Wunderweihnachten pur?
Gibt es überhaupt ein „pures“ Wunderweihnachten? Es ist unklar, wie dieses Fest ohne unsere Traditionen gefeiert werden würde.
Es ginge wohl um den Gott, der ganz Mensch wird, um Menschen aus einer Welt voller Gewalt und Leid und Schuld zu retten. Die Unterdrückung durch die Römer, die extreme Gewalt durch Herodes und die Gefahr für das Kind wären sicher ein größeres Thema. (Mehr dazu im Beitrag über Wilde Weihnachten.)
Es ginge vermutlich auch noch mehr darum, dass Gott schützt und versorgt und unsere Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit erfüllt. Vielleicht hat deswegen der christliche König Æthelstan von England 932 zu Weihnachten besonders die Versorgung der Armen angeordnet.

Bild: Henry Ossawa Tanner, Flucht nach Ägypten, wikimedia.org
Wunderweihnachten und Zauberweihnachten sind gemeinsam wichtig
Zauberweihnachten ist wie das kleine Glöckchen, das zeigt, dass das Christkind da war. Einmal im Jahr klingt dieser Ton und erinnert uns an unsere Sehnsucht nach Schönheit und Genuss ohne Kater, nach Verwandlung zum Guten und Harmonie, nach Sicherheit, Geborgenheit und Heimat. Aber dieser Zauber ist nicht nachhaltig. Zauberweihnachten ist ohne Wunderweihnachten zu zerbrechlich, es droht uns immer wieder zu enttäuschen.
Wunderweihnachten erfüllt und begründet Zauberweihnachten.
Wunderweihnachten setzt viel tiefer an, bei Leid, Sinnlosigkeit, Macht und Schuld der Menschen. Gott kommt in unsere traurige, kalte und harte Welt, um uns vor dem Bösen zu retten, zum Guten zu verwandeln und Heimat zu schenken.
Das Böse wird nicht durch Rituale besiegt.
Deswegen muss ich keine weihnachtlichen Machtspiele spielen. Es geht nicht um mich, ich muss mich nicht durchsetzen.
Zynismus und Nihilismus werden nicht durch Hingabe besiegt.
Die Sinnlosigkeit eines materialistischen Lebens wird nicht durch meine festliche Hingabe oder Gabe besiegt.
Unsere Welt erhält Bedeutung, weil Gott sich uns schenkt. Gott hält nichts zurück, er schenkt sich uns rückhaltlos in Jesus Christus.
Der Theologe Fritz Neubacher weist darauf hin, wie das selbst unseren Weihnachtsgeschenken neuen Sinn gibt:
„Auf ein Geschenk haben wir keinen Anspruch. Es kommt unberechnet und unverdient. Das Geschenk ist deshalb eine Art Vorgeschmack auf das Reich Gottes, das ein unverdientes Geschenk an die Menschen ist. Die Vorfreude dabei erleben wir beim Schenken.“ (Fritz Neubacher)

Bild: Greyson Joralemon auf Unsplash.org
Das Leid wird nicht durch meine Kraft beseitigt.
Wir haben Geborgenheit und Trost, weil Gott uns annimmt.
Ein Baum erinnert an das Leben, das Gott schenkt. Bei Jesus ist meine Heimat. Er wird alle Tränen trocknen. Aus dem Baum wird ein Kreuz. Dort ist die Lösung für den Unfrieden, die Schuld und den Egoismus. Gott selbst nimmt das alles auf sich. Am Kreuz zeigt Jesus, dass er uns bis an sein bitteres Ende liebt.
Weihnachts-Sehnsucht und Erfüllung
Zauberweihnachten ist ein Ausdruck unserer tiefen Sehnsucht.
Wunderweihnachten erfüllt und begründet diese Sehnsucht.
Kein Historiker bezweifelt, dass Jesus Christus wirklich gelebt und unsere Welt zutiefst geprägt hat. Millionen Menschen weltweit erleben im Alltag seine Vergebung und Hoffnung. Tausende Studien belegen, dass es ihnen durch ihren Glauben besser geht. Deswegen ist Wunderweihnachten kein dünner Zauberstaub, der sich einmal im Jahr über die kalte Welt legt. Es ist tief verankert in objektiver Geschichte und dem echten Leben.
Und so lässt sich Weihnachten voller Erwartung feiern: Das Wunder von Weihnachten liefert den Grund und unsere Traditionen liefern viele Ideen fürs Feiern. Der Zauber kommt dabei aber nicht von mir oder unseren Ritualen. Die Sehnsucht bringen alle Menschen selbst mit. Die Erfüllung, die Erlösung sind aber nicht selbst gemacht oder fauler Zauber.
Wunderweihnachten ist die Erfüllung unserer Sehnsucht. Wunderweihnachten spricht davon, dass wir Heimat, Sinn und Vergebung bei dem Kind in der Krippe finden. Er ist das echte Wunder!